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USA gedenken der Anschläge vom 11. September

11. September 2006

US-Präsident Bush hat die 9/11-Trauerfeiern eröffnet. Am Montag wird an allen drei Anschlagsorten New York, Washington und Pennsylvania der Opfer gedacht. Am Abend hält Bush eine Ansprache an die Nation.

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Gedenkminute um 8.46 Uhr (14.46 Uhr MESZ)Bild: picture-alliance/ dpa

In New York haben am Sonntag (10.9.2006) die Trauerfeiern zu den Anschlägen vom 11. September vor fünf Jahren begonnen. George W. Bush und seine Frau Laura legten Blumengebinde in den Nationalfarben Rot, Weiß und Blau am "Ground Zero" nieder. An der Stelle, an der einst die Zwillingstürme des World Trade Centers standen, gedachte das Präsidentenpaar schweigend der knapp 3000 Menschen, die bei den Anschlägen vor fünf Jahren starben. Nach einem Moment des andächtigen Verweilens verließ das Präsidentenpaar den Schauplatz der schwersten Anschläge, die je auf amerikanischen Boden stattgefunden haben, und begab sich zu einem Gedenkgottesdienst in die nahe gelegene Saint-Paul-Kirche.

Das Paar wurde begleitet vom Gouverneur des Staates New York, George Pataki, dem New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg und seinem Vorgänger Rudolph Giuliani, der das Amt zum Zeitpunkt der Anschläge innehatte.

Bush besucht alle Anschlagsorte

Spezialbild 11. September 2001 Rauch und Flöammen schlagen aus den Türmen des World Trade Centers in New York, USA
Bild: AP

Die Kranzniederlegung im Herzen New Yorks bildete den Auftakt zu den für zwei Tage angesetzten Trauerfeiern. Am Montag (11.9.2006) verharrte um 8.46 Uhr Ortszeit (14.46 Uhr MESZ) - dem Zeitpunkt, als das erste von zwei entführten Flugzeugen ins World Trade Center raste - das ganze Land in einer Schweigeminute. Weitere Gedenkminuten sind zum Einschlag des zweiten Flugzeugs und zur Erinnerung an den Einsturz der beiden Türme geplant. Angehörige werden in einer jährlichen Zeremonie die Namen der Toten verlesen.

Im Laufe des Montags will Bush von New York aus an die beiden anderen Anschlagsorte in Pennsylvania und Washington D.C. reisen. Die Attentäter hatten ein drittes Flugzeug in das amerikanische Verteidigungsministerium gesteuert. Ein vierte Maschine, die wahrscheinlich den US-Kongress treffen sollte, war auf ein Feld bei Shanksville im Bundesstaat Pennsylvania gestürzt. Dessen Passagiere hatten vor dem Absturz offenbar versucht, die Entführer zu überwältigen.

"Entschlossene Feinden"

Am Abend (Dienstag, 3 Uhr MESZ) will Bush dann im Fernsehen eine Ansprache an die Nation halten. Darin werde er erläutern, auf welche "Wirklichkeit" die Terroranschläge die allgemeine Wahrnehmung gelenkt hätten "und wie wir gemeinsam vorankommen und versuchen können, den Kampf gegen den Terrorismus zu gewinnen", sagte sein Sprecher Tony Snow.

In seiner wöchentlichen Radioansprache hatte Bush erklärt, die USA seien durch die Anstrengungen seiner Regierung sicherer geworden. Amerika stehe aber noch immer "entschlossenen Feinden" gegenüber.

Zweifel an der US-Strategie

Dabei sind die Folgerungen, die die Bush-Administration aus den Anschlägen vom 11. September 2001 gezogen hatte, bis heute nicht unumstritten. So hat Bundeskanzlerin Angela Merkel deutliche Kritik an den amerikanischen Geheimdienst-Gefängnissen für Terrorverdächtige geäußert. Deren Einsatz sei nicht vereinbar mit ihrem Verständnis von Rechtsstaatlichkeit, sagte Merkel am Wochenende. Ähnlich argumentierte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble auch hinsichtlich des Gefangenenlagers Guantánamo.

Der Botschafter der USA in Berlin, William R. Timken, wirft den Europäern dagegen vor, die Terrorgefahr zu unterschätzen. Der Diplomat rief dazu auf, "die Ernsthaftigkeit der Bedrohung durch den Terror bewusster zur Kenntnis zu nehmen". Die Europäer hätten lange nicht akzeptieren wollen, dass so etwas wie die Anschläge vom 11. September 2001 noch einmal passieren könnte, meinte Timken. (ana)