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USA genehmigen riesiges Solarkraftwerk

26. Oktober 2010

Grünes Licht für Sonnenenergie: Die US-Regierung hat ihre Erlaubnis für den Bau eines riesigen Solarkraftwerks in Kalifornien gegeben. Entwickelt wurde das Projekt von einem deutschen Unternehmen.

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Eine Solaranlage von Solar Millennium (Foto: Solar Millennium AG)
Eine Solaranlage von Solar MillenniumBild: Solar Millennium AG, Erlangen

Das Superkraftwerk soll in der Mojave-Wüste in der Nähe der Stadt Blythe gebaut werden. Die vier Solar-Großanlagen sollen eine Gesamtleistung von rund 1000 Megawatt (MW) haben. Das reiche für die Versorgung von 300.000 bis 750.000 Haushalten, sagte US-Innenminister Ken Salazar in Washington. Es soll das größte Sonnenenergieprojekt auf öffentlichem Grund in den USA werden.

Die Kosten des Projekts werden mit bis zu sechs Milliarden Dollar veranschlagt. Die Federführung bei der Entwicklung der Großanlage hat der Erlanger Kraftwerksbauers Solar Millennium, der dabei mit dem US-Ölkonzerns Chevron zusammenarbeitet.

Strom für zwei Millionen Haushalte

Innenminister Ken Salazar (Archivfoto: AP)
Innenminister Ken Salazar gab grünes LichtBild: AP

Das Blythe-Projekt zeige, wie die Nutzung erneuerbarer Ressourcen Arbeitsplätze schaffen könne, fügte Innenminister Salazar hinzu. In der Bauphase wird das Vorhaben voraussichtlich mehr als 2.000 Mitarbeiter beschäftigen.

Es handelt sich um das sechste Solarkraftwerk, das die US-Regierung in diesem Monat genehmigt hat. Ein siebtes soll in Kürze folgen. Alle Anlagen entstehen in Kalifornien oder Nevada. Sie sollen ab Ende 2011 oder Anfang 2012 Strom produzieren und könnte eine Leistung von 2800 Megawatt erreichen. Damit könnten sie genug Elektrizität für bis zu zwei Millionen Haushalte liefern.

Diese Anlage von Solar Systems arbeitet bereits in der Mojave-Wüste (Foto: AP)
Diese Anlage von Solar Systems arbeitet bereits in der Mojave-WüsteBild: AP

Solar Millennium hatte bereits im September mitgeteilt, dass die kalifornische Energiebehörde die Baugenehmigung erteilt habe. Das Unternehmen zeigte sich zuversichtlich, bis zum Jahresende mit dem Bau von zwei Anlagen beginnen zu können.

Attraktives Steuersparmodell

Die Zeit drängt, weil Solar Millennium möglichst noch in den Genuss eines staatlichen Förderprogramms kommen will. In den USA können Solarkraftwerksprojekte bis 2016 vom so genannten Investment Tax Credits (ITC) profitieren. Dabei handelt es sich um eine Steuerentlastung in Höhe von bis zu 30 Prozent der Investitionssumme. Die ITCs wurden von der Regierung geschaffen, um die Attraktivität von Investitionen in Solarkraftwerke zu erhöhen.

Alle Projekte, bei denen noch 2010 mit der Realisierung begonnen wird, qualifizieren sich für Subventionen aus dem US-Konjunkturprogramm (American Recovery and Reinvestment Act 2009), das Präsident Barack Obama auf den Weg gebracht hat. Vorgesehen ist, dass die Unternehmen die ITCs nicht in Form einer Steuerentlastung, sondern als direkten Zuschuss zur Finanzierung gewährt bekommen.

Aktienkurse purzelten

Karte zum Desertec-Projekt in Afrika (Foto: desertec.org)
So stellen sich die Entwickler das Desertec-Projekt in Afrika vorBild: DESERTEC

Unvorhergesehene Verzögerungen bei der Finanzierung der geplanten Solarkraftwerke in Kalifornien ließen vor zwei Wochen die Aktienkurse von Solar Millennium einbrechen. Das Unternehmen, das unter anderem am internationalen Wüstenstromprojekt Desertec in der Sahara beteiligt ist, senkte seine Gewinnprognose zum zweiten Mal innerhalb eines Monats und kündigte einen möglichen Verlust im operativen Geschäft an.

In den kommenden Jahren solle die Geschäftsentwicklung jedoch in ruhigeren Bahnen verlaufen, erklärte der Vorstand. "Eine erfolgreiche Umsetzung der Kraftwerke in Blythe sollte uns über die nächsten Jahre hinweg einen bedeutenden Teil des operativen Geschäfts mit kontinuierlichen und stabilen Umsatzerlösen sichern", sagte Finanzvorstand Oliver Bamberger.

Autor: Reinhard Kleber (dpa, dapd, rtr)
Redaktion: Ulrike Quast