1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

USA: "Informationen werden erzwungen"

3. Mai 2006

Obwohl die Pressefreiheit in einem Zusatzartikel der Amerikanischen Verfassung verankert ist, wissen die US-Amerikaner bis heute nicht, wie sie mit der Preisgabe von Informationsquellen von Journalisten umgehen sollen.

https://p.dw.com/p/8M76

Die New York Times-Reporterin Judith Miller verbrachte im letzten Jahr 85 Tage im Gefängnis. Sie wurde inhaftiert, da sie sich weigerte die Quelle preiszugeben, die die Agentin Valerie Plame als Geheimagentin der CIA enttarnte. Die Inhaftierung der Gewinnerin des Pulitzer Preises hat unter den Verfechtern der Pressefreiheit Empörung ausgelöst. Sie argumentieren damit, dass die Öffentlichkeit nur informiert werden kann, wenn geheime Quellen vertraulich behandelt werden dürfen.

"Wir verstehen, dass die Staatsanwaltschaft Informationen braucht", sagt der Präsident der Berufsjournalisten Gratz. "Aber wenn diese Informationen von Journalisten erzwungen werden, zahlen wir alle den Preis mit einer geringeren Unabhängigkeit der Medien."

Vorreiterin der Pressefreiheit?

Die US-Amerikaner sind bezüglich der Frage, ob Miller als Vorreiterin der Pressefreiheit gelten kann, geteilter Meinung. Das liegt unter anderem daran, dass spätere Artikel von ihr unter dem Verdacht stehen, schlecht recherchiert worden zu sein. Miller gab später mit Einverständnis ihres Informanten I. Lewis "Scooter" LibbyJr. als Quelle bekannt. Lewis war der ehemalige Berater von Vizepräsident Dick Cheney.

In der Times schrieb Miller, dass der Irak Technologien entwickelt hat, um Atombomben zu bauen. Einen dieser Artikel nutzte die amerikanischen Regierung um den Angriff auf den Irak zu rechtfertigen. Später schrieb sie, dass US-Truppen Massenvernichtungswaffen im Irak gefunden haben.