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USA und Kurden drängen den IS zurück

7. September 2014

Die US-Luftwaffe attackiert die IS-Terrormiliz jetzt auch in der irakischen Provinz Anbar. Es geht um den Schutz des wichtigen Staudamms Haditha. Die Kurden melden auch dank der Luftschläge weitere Kampferfolge.

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Kurdische Peschmerga am irakischen Checkpoint Khazer (foto: picture alliance/UPI)
Bild: picture-alliance/Landov

Kampfflugzeuge der USA haben die Terrorarmee "Islamischer Staat" (IS) im Westen des Irak angegriffen, vor allem um den Staudamm Haditha zu schützen. Der Kommandeur einer paramilitärischen Einheit aufseiten der Regierungstruppen berichtete, eine Gruppe der Extremisten, die den Damm habe erobern wollen, sei vernichtet worden. Die Luftschläge seien "sehr akkurat" gewesen, so sein Kommentar. Der amerikanische Verteidigungsminister Chuck Hagel erklärte, die Bombardements - im Kernland der Sunniten - seien auf Ersuchen der irakischen Regierung erfolgt.

Mit Rückendeckung der US-Bomber rückten Regierungstruppen und sunnitische Stammesmilizen gegen die IS-Stellungen vor. Ein AFP-Reporter beobachtete, wie die Euphrat-Stadt Barwana zurückerobert wurde.

Im April hatten IS-Kämpfer einen Damm bei Falludscha eingenommen, weite Gebiete unter Wasser gesetzt und Tausende Menschen dadurch zur Flucht gezwungen. Der Haditha-Damm am Euphrat liegt 200 Kilometer westlich von Bagdad. Dort wird das zweitgrößte Wasserkraftwerk des Irak betrieben. Er spielt zudem eine entscheidende Rolle bei der Wasserversorgung.

Ebenfalls nach massiver Luftunterstützung durch die USA konnten kurdische Kämpfer die Dschihadisten bei Mossul von einem strategisch wichtigen Berg vertreiben. Die BBC berichtete von mindestens 30 gefallenen Islamisten.

Obama kündigt Strategie gegen IS an

US-Präsident Barack Obama drohte, man werde nicht nur die Kampfkraft der IS-Milizen "systematisch schwächen", sondern auch ihren Herrschaftsbereich einschränken und sie "letztendlich besiegen". Auf keinen Fall würden die USA mit Bodentruppen eingreifen, es werde keine Aktion "wie den Irakkrieg" geben, sagte Obama im Fernsehsender NBC. Details seiner Strategie werde er am Mittwoch präsentieren.

Beim NATO-Gipfel in Wales war am Freitag unter Führung der Amerikaner und Briten eine Allianz von zehn Staaten gegen den Terrorismus der IS ins Leben gerufen worden. Die Außenminister der Arabischen Liga sprachen sich jetzt in Kairo dafür aus, alle internationalen und regionalen Anstrengungen gegen den "Islamischen Staat" zu unterstützen. Der Präsident der Liga, Nabil al-Arabi, rief nach Beratungen mit US-Außenminister John Kerry alle Mitgliedstaaten auf, sich den Dschihadisten "militärisch und politisch" entgegenzustellen.

Und Syrien?

Das deutsche Verteidigungsministerium hält es für unrealistisch, die Dschihadisten nur durch Militäraktionen im Irak zu stoppen. Das geht aus einer Einschätzung von Militärstrategen hervor, über die das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet. "Eine Bekämpfung des IS ausschließlich im Irak wird vermutlich keine nachhaltige Schwächung herbeiführen, da umfangreiche Rückzugs- und Operationsräume in Syrien liegen", heißt es in dem Bericht. Das werfe die Frage nach dem weiteren Umgang mit dem Regime von Baschar al-Assad auf. Assad ließ am Wochenende Hochburgen der IS in Nordsyrien bombardieren.

Deutsche Agenten überrascht

Die deutschen Nachrichtendienste wurden nach eigenen Angaben vom Erstarken der IS-Miliz überrascht. Der Staatssekretär im Bundeskanzleramt und Beauftragte für die Nachrichtendienste des Bundes, Klaus-Dieter Fritsche, sagte der "Welt am Sonntag": "Die besondere Rolle, die der IS mittlerweile im Nordirak und in Syrien spielt, war nicht prognostizierbar."

Nach der Einschätzung der Militärexperten gehören derzeit etwa 15.000 Kämpfer zum Kern des IS, darunter 6000 mit guter militärischer Ausbildung. Geheimdienste gehen davon aus, dass auch 3500 Europäer in den Reihen der IS-Miliz kämpfen.

SC/fab (afp, APE, rtre, dpa, NYT)