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Schärfere Töne aus Washington

3. April 2013

Außenminister Kerry betonte angesichts der anhaltenden Drohungen aus Nordkorea die Bereitschaft der USA "sich selbst und Südkorea" zu verteidigen. Die nordkoreanische Kriegsrhetorik nannte er provokativ und gefährlich.

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Außenminister John Kerry (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Nordkorea muss nach Worten von US-Außenminister John Kerry auf Atomwaffen verzichten. Nur dadurch könne es Fortschritte im schwelenden Konflikt auf der koreanischen Halbinsel geben, sagte Kerry am Dienstag nach einem Treffen mit seinem südkoreanischen Kollegen Yun Byung Se in Washington. Kerry rief Nordkorea auf, im Streit um sein Atomprogramm an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Es gebe für das kommunistische Regime keine andere Möglichkeit sich aus seiner internationalen Isolation zu befreien.

Zugleich betonten Kerry und Yun, ihre Staaten seien bereit, militärisch einzugreifen. Was Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un tue, sei "gefährlich, leichtfertig und die USA werden Nordkorea nicht als Atomstaat akzeptieren", sagte Kerry, der in der kommenden Woche nach Südkorea reisen will.

Reaktor seit 2007 abgeschaltet

Der Neustart des abgeschalteten Kernreaktors in Nordkorea wäre nach Meinung der US-Regierung "extrem alarmierend". Bislang gebe es aber keine Anzeichen, dass das Regime die Anlage im Nuklearzentrum Yongbyon bald wieder in Betrieb nehmen könne, sagte US-Außenamtssprecherin Victoria Nuland in Washington. Bisher handele es sich nur um eine Ankündigung Pjöngjangs, seine internationalen Verpflichtungen weiter zu verletzen.

Nordkorea will wieder Plutonium produzieren

Die nordkoreanische Atomanlage Yongbyon war 2007 im Zuge der Verhandlungen mit dem Westen zur Beendigung des Atomprogramms abgeschaltet worden. Die Gespräche kamen später zum Erliegen. Den Reaktor wieder hochzufahren, dürfte nach Einschätzung von Experten drei bis zwölf Monate dauern. Der Reaktor könnte theoretisch binnen eines Jahres die Menge Plutonium produzieren, die für den Bau einer Atombombe notwendig ist.

Nach den jüngsten Provokationen aus Nordkorea entsandten die USA nach mehreren F-22-Tarnkappenflugzeugen einen zweiten Zerstörer in die Region, um die Raketenabwehr in der Region zu stärken.

Nordkorea lässt Pendler nicht einreisen

Nordkorea verweigerte am Mittwoch die Einreise südkoreanischer Pendler in den gemeinsamen Industriekomplex Kaesong an der Grenze. Nordkorea habe nur den Südkoreanern die Ausreise erlaubt, die sich bereits im Komplex aufgehalten hätten, meldet die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap. Eine Sprecherin des Vereinigungsministeriums in Seoul bestätigte, dass Pendler auf die Einreise in den Gewerbekomplex in Nordkorea warteten. Ob Nordkorea mit dem Schritt den Komplex, wie zuvor angedroht, schließen will, ist unklar.

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich seit dem dritten nordkoreanischen Atomwaffentest im Februar deutlich verschärft. Vor drei Wochen drohte das kommunistische Land den USA mit einem atomaren Erstschlag. Vergangene Woche verkündete die Regierung von Präsident Kim den Kriegszustand mit Südkorea. Zuletzt versetzte Pjöngjang seine Truppen in Kampfbereitschaft und kappte die letzte direkte militärische Kommunikationsverbindung zu Südkorea. Süd- und Nordkorea befinden sich formal ohnehin noch im Kriegszustand. Der Korea-Krieg wurde 1953 lediglich mit einem Waffenstillstand beendet.

qu/kle (dpa, AP, rtr, afp)