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Politik

USA warnen Nordkorea vor Krieg

15. August 2017

Der Tonfall zwischen den USA und Nordkorea wird immer schärfer. Nun sprach US-Verteidigungsminister Mattis in einer Warnung an die kommunistische Führung in Pjöngjang sogar von Krieg.

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James Mattis
Bild: Picture-alliance/dpa/J. Martin/AP

US-Verteidigungsminister Jim Mattis (Artikelbild) hat Nordkorea davor gewarnt, einen Krieg gegen sein Land zu riskieren. "Wenn sie die Vereinigten Staaten unter Beschuss nehmen, könnte sich dies sehr schnell zu einem Krieg zuspitzen", sagte Mattis vor Journalisten.

Washington und Pjöngjang hatten die gegenseitigen Drohungen zuletzt immer weiter verschärft. US-Präsident Donald Trump hatte gewarnt, die USA würden "mit Feuer und Wut" auf neuerliche Raketentests reagieren. Nordkorea drohte daraufhin mit einem Angriff nahe des US-Außengebiets Guam. Auf der strategisch wichtigen Pazifikinsel unterhalten die USA einen Luftwaffenstützpunkt mit derzeit etwa 6000 Soldaten. Mattis sagte dazu, die USA könnten die Flugbahn einer nordkoreanischen Rakete binnen Augenblicken abschätzen. Sollte die Rakete Richtung auf Guam nehmen, "werden wir sie außer Gefecht setzen".

Der Beschwichtigung folgt die Drohung

Einen anderen Ton hatte der Pentagonchef zuvor noch in einem Gastbeitrag für das "Wall Street Journal" angeschlagen. In einem gemeinsamen Artikel mit Außenminister Rex Tillerson zeigte sich Mattis nach den Drohungen von US-Präsident Donald Trump mit einem militärischen Eingreifen vielmehr sogar demonstrativ zurückhaltend.

So heißt es in dem Gastbeitrag, die US-Regierung habe "kein Interesse" an einem Sturz des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un. Washington strebe auch keine "beschleunigte Wiedervereinigung Koreas" an, schrieben Mattis und Tillerson. "Wir suchen auch keine Ausrede, um US-Truppen nördlich der entmilitarisierten Zone zu stationieren", die Nord- und Südkorea trennt. "Wir haben keinerlei Bedürfnis, das seit langem leidende nordkoreanische Volk zu schädigen, das sich von dem feindlichen Regime in Pjöngjang unterscheidet."

Insel Guam im Pazifik
Touristen auf der Insel GuamBild: Reuters/E. De Castro

Präsident Trump erklärte unterdessen, dass sein Land auf "jegliche Drohungen oder Aktionen" Nordkoreas "antworten" werde, die gegen die Vereinigten Staaten wie auch gegen deren Verbündete Japan und Südkorea gerichtet seien. Entsprechend äußerte sich Trump in einem Telefongespräch mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe. 

Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) verurteilte die Drohungen von US-Präsident Donald Trump gegen Nordkorea scharf und warnte vor der Gefahr eines Krieges. Trump bediene sich in dem Konflikt einer "unfassbar kriegerischen Rhetorik", kritisierte Gabriel. Es bestehe die Gefahr, "dass solche Eskalationen mit der Sprache beginnen und mit einem Militäreinsatz enden", sagte der Vizekanzler dem "Kölner Stadt-Anzeiger". 

China will Pjöngjang zum Einlenken bewegen

China, das als Schutzmacht Nordkoreas gilt, hatte in den vergangenen Tagen den Druck auf die Führung in Pjöngjang erhöht und einen Importstopp für Eisen, Eisenerz, Kohle und Meeresfrüchte aus dem international weitgehend isolierten Nachbarland verhängt. Peking setzt damit den jüngsten Sanktionsbeschluss des UN-Sicherheitsrats gegen Nordkorea von Anfang August um.

Die Volksrepublik hatte die Verschärfung der Sanktionen durch den Sicherheitsrat unterstützt. Sie sollen nordkoreanische Exporte von einer Milliarde US-Dollar und damit ein Drittel der Ausfuhren treffen. Mehr als 80 Prozent des nordkoreanischen Außenhandels läuft über China. Die Umsetzung der Sanktionen durch China ist somit entscheidend.

Neue Drohgebärden in den kommenden Tagen?

Die kommenden Tage halten neues Konfliktpotenzial zwischen Washington und Pjöngjang bereit. An diesem Dienstag begehen beide koreanische Staaten den Sieg gegen die japanischen Besatzer zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Staatsführung in Pjöngjang könnte dies für eine weitere Demonstration der Stärke nutzen. In der kommenden Woche sollen gemeinsame Militärmanöver der USA und Südkoreas beginnen, die Nordkorea als Bedrohung wertet.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un sagte, die USA müssten sofort ihre "arroganten Provokationen" und "einseitigen Forderungen" stoppen. Bei einem Besuch des Hauptquartiers der Raketentruppen unterstrich er erneut die Bereitschaft zu einem Angriff auf das US-Territorium Guam. Um einen Krieg auf der koreanischen Halbinsel zu verhindern, sollten die Amerikaner als ersten Schritt eine "ordentliche Option" unterbreiten und Taten folgen lassen. Schließlich hätten die USA ein gewaltiges nukleares Arsenal rund um Korea aufgestellt, so Kim.

Südkorea will nach den Worten seines Präsidenten Moon Jae-in einen Krieg auf der Halbinsel "um jeden Preis verhindern". Seine Regierung werde die diplomatischen Bemühungen zur Lösung der Frage der atomaren Aufrüstung und der Raketen Nordkoreas verstärken, sagte Moon in Seoul. "Wir müssen die nordkoreanische Atomfrage friedlich lösen, egal wie viele Höhen und Tiefen es gibt."
 

cw/haz (rtr, ape, afp)