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Späte Strafe für Völkermord

14. März 2014

Knapp zwei Jahrzehnte nach dem Völkermord in Ruanda ist einer der Verantwortlichen von einem Pariser Gericht verurteilt worden. Der frühere Offizier Simbikangwa muss für 25 Jahre hinter Gitter.

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Pascal Simbikangwa
Bild: picture-alliance/AP Photo

Die Anklage hatte den heute 54-jährigen Pascal Simbikangwa (gezeigt wird ein Archivbild) Beihilfe zum Völkermord und zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Er sei einer der Befehlsgeber der Massaker gewesen. Es war der erste Prozess zum Völkermord in Ruanda auf französischem Boden.

Der Angeklagte wies alle Vorwürfe zurück

Simbikangwa war 2008 auf der französischen Insel Mayotte im Indischen Ozean festgenommen worden, wo er mit falscher Identität lebte. Der im Rollstuhl sitzende Angeklagte bestritt alle Vorwürfe in dem Prozess, der dadurch erschwert wurde, dass keine direkten Opfer als Zeugen auftreten konnten.

Pascal Simbikangwa Prozess
Es war der erste Prozess zum Ruanda-Völkermord auf französischem BodenBild: Reuters

Simbikangwa räumte lediglich ein, dem engsten Führungszirkel des Mehrheitsvolks der Hutu nahegestanden zu haben, aus dem viele Mitglieder später wegen ihrer Rolle beim Völkermord verurteilt wurden.

Im afrikanischen Ruanda waren 1994 Spannungen zwischen den Volksgruppen der Hutu und Tutsi zu dem Völkermord eskaliert, der sich über insgesamt drei Monate hinzog. Rund 800.000 Menschen - meist Tutsi - wurden von Hutu-Milizen ermordet, mehr als eine Viertelmillion Frauen wurden vergewaltigt.

Auch ein Urteil der deutschen Justiz

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Wegen eines Massakers in einer ruandischen Kirche war im Februar auch in Deutschland erstmals ein Mann verurteilt worden. Der frühere afrikanische Bürgermeister von Kiziguro bekam 14 Jahre Haft. Dort waren mindestens 400 Menschen getötet worden. Manche Zeugen sprechen von mehr als 1000 Toten.

Die ruandische Regierung, die aus Tutsi-Rebellen hervorging, hatte Frankreich lange Zeit vorgeworfen, die Verantwortlichen des Völkermordes unterstützt zu haben. Nach einem mehrjährigen Bruch der diplomatischen Beziehungen haben sich beide Länder inzwischen wieder angenähert.

haz/se (afp, dpa, rtr)