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Van Gaal muss zum Saisonende gehen

7. März 2011

Nach drei Pflichtspiel-Niederlagen darf Bayern-Trainer Louis van Gaal zwar bleiben, muss aber doch gehen. Nach Saisonende wird der Niederländer seinen Posten in gegenseitigem Einvernehmen vorzeitig verlassen.

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Louis van Gaal (Foto: dpa)
Trainer auf AbrufBild: picture-alliance/dpa

Fünf Stunden Diskussion in der Vereinsspitze am Sonntag, am Montag (07.03.2011) noch ein Gespräch der Chefetage des FC Bayern München mit van Gaal selbst, dann stand die Entscheidung fest: Louis van Gaal soll seinen erst im September bis zum 30. Juni 2012 verlängerten Vertrag nicht bis zum Ende erfüllen. Die laufende Bundesliga-Saison wird der Niederländer noch am Spielfeldrand stehen, dann ist Schluss. Grund für die vorzeitige Trennung im Sommer sei "die unterschiedliche Auffassung über die strategische Ausrichtung des Clubs", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

Viele Fehlentscheidungen

Schon seit Saisonbeginn hatte die Mannschaft unter van Gaal kein gutes Bild mehr abgegeben und zuletzt auch drei Pflichtspiele in Folge verloren - unter anderem schied der Titelverteidiger gegen den FC Schalke aus dem DFB-Pokal-Wettbewerb aus. Kritiker bemängelten, dass der Trainer mit seinen Entscheidungen zuletzt sehr daneben gelegen hatte: Die Trennung von Mark van Bommel, der Wechsel im Tor von Jörg Butt auf Thomas Kraft gehören genauso dazu wie die Verschiebung von Bastian Schweinsteiger und Thomas Müller auf Positionen, die ihnen nicht behagen.

Noch 2010 galt van Gaal als Glücksfall. Nachdem der Niederländer am 1. Juli 2009 den FC Bayern übernommen hatte, führte er die Mannschaft zur deutschen Meisterschaft und zum Sieg im DFB-Pokal. Darüber hinaus stand er mit den Münchnern 2010 im Finale in der Champions League, das seine Mannschaft aber mit 0:2 gegen Inter Mailand verlor.

van Gaal mit der Mannschaft auf dem Rathausbalkon in München (Foto: AP)
Bayern München feiert seine 22. deutsche MeisterschaftBild: AP

Der Kaiser als Fürsprecher

Bayerns Ehrenpräsident Franz Beckenbauer hatte in der Montagsausgabe der "BILD"-Zeitung ein Festhalten an van Gaal als "sinnvoll" bezeichnet. Der Niederländer habe "sicher Fehler gemacht", aber in der Vergangenheit auch bewiesen, dass er "ein hervorragender Trainer" sei. "Da ist er mir allemal lieber als eine kurzfristige Lösung", sagte Beckenbauer.

Wichtige Tage für die Bayern und van Gaal

Porträt Rummenigge (Foto: dpa)
Keine leichte Entscheidung für Karl-Heinz RummeniggeBild: picture-alliance/dpa

Mit der Entscheidung, den Vertrag zum Sommer aufzulösen, wird van Gaal zur sogenannten "lahmen Ente" – ein Trainer mit fragwürdigem Rückhalt von oben. Die Vereinsspitze setzt laut Rummenigge darauf, die "Kräfte gemeinsam einzusetzen, um die Mindestziele zu erreichen". Am Samstag empfängt der rekordverwöhnte Club in der Bundesliga den Hamburger SV, ein erstes von neun "Endspielen" um den zweiten Platz, der die Champions-League-Teilnahme garantiert, aber noch sieben Punkte entfernt ist. Auf Spitzenreiter Borussia Dortmund hat der Tabellenfünfte Bayern sogar 19 Punkte Rückstand. Am Dienstag nächster Woche (15.03.2011) steht das wichtige Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Inter Mailand an. Das Hinspiel hatten die Bayern mit 1:0 in Mailand gewonnen. Die Champions League bleibt den Bayern als einziger Wettbewerb, in dem sie realistischerweise noch einen Titel holen können.

Kandidaten in den Startlöchern

Für die Nachfolge van Gaals im Sommer wird noch ein geeigneter Kandidat gesucht. Einige bekannte Namen werden schon gehandelt, etwa Jupp Heynckes, der schon zweimal in München tätig war und seinen ausgelaufenen Vertrag bei Bayer Leverkusen noch nicht verlängert hat. DFB-Sportdirektor Matthias Sammer gilt als weitere prominente nationale Lösung. Als internationales Schwergewicht kommt noch der Niederländer Guus Hiddink ins Spiel, derzeit Coach der türkischen Nationalmannschaft. Aber auch der ehemalige Bayern-Profi und frühere HSV-Trainer Martin Jol wird genannt.

Autorin: Sabine Faber (dpa, sid)

Redaktion: Olivia Fritz