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Varoufakis: Erinnerung an knisternde DW

Benedikt Blomeyer / Berit Schmeling9. Juni 2015

Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis trat am Montag in Berlin als Brückenbauer auf. In einer Rede hob er in einer persönlichen Note die Rolle der Deutschen Welle für die deutsch-griechischen Beziehungen hervor.

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Griechenland Athen Finanzminister Yanis Varoufakis Wirtschaftskonferenz
Bild: Reuters/A. Konstantinidis

Der streitbare Minister aus Athen erinnerte an seine von der DW geprägte Kindheit. Im Rahmen der Veranstaltung der Hans-Böckler-Stiftung im Französischen Dom sprach Varoufakis ausführlich über die andauernde Finanzkrise, die wachsende Armut in Griechenland und die Erwartungen an die europäischen Partner. Zum Abschluss seiner Rede wurde er – vor großem Publikum – persönlich und erinnerte an seine Kindheit.

Wörtlich sagte Varoufakis: „Erlauben Sie mir bitte eine sehr persönliche Bemerkung zum Schluss. Eine der anhaltenden Erinnerungen an meine Kindheit ist das knisternde Geräusch des Radios, das die Kurzwellen-Frequenzen der Deutsche Welle auslösten. Das war während der düsteren Diktaturjahre von 1967 bis 1974. Damals, als die DW der wertvollste Verbündete im Kampf gegen übermächtige staatliche Unterdrückung war, drängten sich meine Eltern vor dem Empfänger zusammen – manchmal unter einer Decke, damit die Nachbarn nicht mitbekamen, dass sie verbotenerweise das DW-Programm hörten. Die Angst vor der Geheimpolizei war groß. Nacht für Nacht brachten die verbotenen Radiosender eine frische Brise nach Athen, aus Deutschland, einem Land, das fest an der Seite der griechischen Demokratie stand. Ich war zu jung, um zu begreifen, was das Radio meinen gebannten Eltern erzählte. Aber meine Vorstellungskraft irrte sich nicht und identifizierte Deutschland als Quelle der Hoffnung.“

Er erzähle diese Geschichte, so der Minister, „als Anerkennung für meine deutschen Freunde, die diese Erinnerungen an die knisternde Deutschen Welle lebendig halten – als etwas, das nachhaltig inspiriert. Vielen Dank.“

Als Brückenbauer zwischen Griechenland und Deutschland versteht sich die Griechisch-Redaktion der DW bis heute – und gerade in der aktuellen Krisenzeit.