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Vater warnte US-Behörden in Nigeria

28. Dezember 2009

Nach dem vereitelten Anschlag auf eine US-Passagiermaschine mit dem Ziel Detroit hat die Familie des mutmaßlichen Täters sich zu Wort gemeldet. Der Vater des Nigerianers soll die US-Behörden vor der Tat gewarnt haben.

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Die Delta-Maschine 253 am Zielflughafen (Foto:AP)
Attentat vereitelt: Die Delta-Maschine am ZielflughafenBild: AP

Angeblich um seine Arabischkenntnisse zu verbessern war Umar Faruk Abdulmutallab, der Maschinenbau in London studiert hatte, vor zwei Monaten in den Jemen gereist. Unmittelbar nach der Ankunft dort sei der Kontakt zum Sohn abgebrochen, heisst es in einem am Montag (28.12.2009) veröffentlichten Schreiben der Familie. Vor zwei Monaten habe der Vater des mutmaßlichen Täters dann die US-Botschaft in seiner Heimat Nigeria vor der Radikalisierung seines Sohnes gewarnt. Sie seien erschrocken über die grundsätzliche Veränderung ihres Sohnes gewesen, heisst es in dem Schreiben weiter. Nach der Warnung des Vaters, so melden US-Medien, sei der junge Nigerianer auf eine allgemeine Beobachtungsliste gesetzt worden, auf der etwa 500.000 Terrorverdächtige stehen.

Reise in den Jemen

Umar Faruk Abdulmutallab (Foto: AP)
Umar Faruk AbdulmutallabBild: AP

Umar Faruk Abdulmutallab hatte am ersten Weihnachtsfeiertag (25.12.2009) versucht, einen Airbus beim Landeanflug auf Detroit mit Hilfe eines hochexplosiven Stoffes in die Luft zu sprengen. Dabei setzte er seine Kleidung in Brand und wurde schließlich von Passagieren überwältigt. Als erste Reaktion auf das vereitelte Attentat wurden die Sicherheitskontrollen an allen europäischen und US-amerikanischen Flughäfen verschärft. Laut ersten Ermittlungen hat Abdulmutallab über den radikalen Prediger Anwar al-Awlaki Kontakt zu El Kaida aufgenommen – derselbe Geistliche, mit dem auch der Attentäter von Fort Hood in Verbindung gestanden haben soll, meldet ABC am Montag (28.12.2009). Der muslimische Major Nidal Malik Hasan hatte Anfang November auf dem Militärstützpunkt 13 Menschen erschossen und Dutzende verletzt.

Religiöser Einzelgänger

Das Haus von Alhaji Umar Abdulmutallab, des Vaters des mutmaßlichen Attentäters (Foto: AP)
Anwesen des Vaters von Abdulmutallab in Funtua, NigeriaBild: AP

Neben den Ermittlungen zu Kontakten des mutmaßlichen Selbstmordattentäters zu El Kaida werden auch immer mehr Details zum Privatleben Abdulmutallabs bekannt. Nigerianischen Medienberichten zufolge haben Freunde ihn als frommen Einzelgänger beschrieben. Der Sohn eines ehemaligen Ministers und Bankchefs habe oft über Religion im Alltag und über moralische Fragen gesprochen, aber selten über Politik, berichtet ein Jugendfreund der nigerianischen Zeitung "Daily Trust".

Bei seinem Attentatsversuch hatte Abdulmutallab schwere Brandverletzungen an den Beinen davongetragen und musste nach seiner Festnahme zunächst in einem Krankenhaus nahe Detroit behandelt werden. Später überstellten ihn US-Behörden in das US-Bundesgefängnis von Milan. Für Montag (28.12.2009) ist in einem Bezirksgericht in Detroit eine Anhörung des 23-jährigen angesetzt.

Autorin: Stephanie Gebert (afp, dpa, rt)

Redaktion: Thomas Latschan

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