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Verhandeln ist Pflicht der Politiker

Zusammenstellung: Ahmed Farouk5. April 2003

Mögliche Gefahren einer Boden-Offensive in Bagdad, die amerikanischen Drohungen an Syrien und die Probleme der Medien, über den Krieg objektiv zu berichten, sind Themen der arabischen Presseschau vom Samstag (5.4.2003).

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Die konservative jordanische Zeitung Ad-Dustur (Die Verfassung) warnt angesichts des Vorstoßes der alliierten Truppen nach Bagdad vor kommenden Katastrophen. Das Blatt schreibt:

"Trotz der Intensivierung der amerikanisch-britische Offensive sagen die politischen und militärischen Experten, dass die entscheidenden Schlachten noch nicht begonnen hätten und dass die zu erwartenden Verluste (...) unvorstellbar würden. Die Kämpfe vor den Toren von Bagdad würden schwieriger als erwartet und in einer Katastrophe enden. (...) Deswegen dürfen die treuen und weisen Staatschefs den Versuch (politischer Verhandlungen) nicht aufgeben. Denn das ist die Pflicht der verantwortlichen Politiker angesichts dieser dummen Invasion, die im Widerspruch zum Völkerrecht und zu allgemeingültigen humanitären Prinzipien steht."

Die in London erscheinende überregionale Zeitung AL-HAYAT geht auf die Vorwürfe der USA gegen Syrien ein:

"Syrien interpretiert die amerikanischen Vorwürfe gegen seine Regierung als Ergebnis amerikanischer Verunsicherung. Die Vorwürfe zeigen nach syrischer Ansicht, das sich die amerikanischen Soldaten unsicher fühlen, und dass die USA von den Massakern unter den Zivilisten im Bagdader Schaala-Viertel, vom Tod der sieben Frauen und Kinder in der Nähe von Nadschaf sowie vom Flammentod von 15 Menschen in einem kleinen Bus in Hilla ablenken wollen. Interessant ist, dass sich die zivile und militärische Führung der USA nachdrücklich für die Massaker entschuldigt hat. Sie fürchten, dass es in Bagdad zu weiteren Massakern kommen wird, wenn die Bomben Saddam und seine Bande nicht aus ihren Bunkern herauszwingen."

Die regierungsnahe Zeitung AL-ITIHAD aus den Vereinigten Arabischen Emiraten setzt sich mit der schwierigen Informationsvermittlung im Irak-Krieg auseinander:

"Die Wahrheit ist der erste Verlierer des Krieges (...) Diesen Satz verbindet man mit unscharfen Bildern von den Begleitumständen des Krieges und mit ebensolchen Bilanzen über Verluste und Gewinne. Das trifft vor allem auf frühere Konflikte zu, als die Rolle der Medien im Krieg gering war und die Informationstechnologie noch nicht so weit fortgeschritten. Mit der Live-Übertragung des zweiten Golfkrieges vor zwölf Jahren durch CNN begann eine Revolution in der Medienwelt, die mit mehr Transparenz und Klarheit verbunden wird. Aber bis zum 17. Kriegstag (im aktuellen Irak-Krieg) kann man die Äußerungen und Erklärungen der beiden Seiten nicht überprüfen. Heute sitzen die Millionen von Zuschauern vor dem Fernseher und suchen die Wahrheit, aber sie werden eher verwirrt und bekommen keine Übersicht über das, was genau draußen in der Welt passiert."

Die regierungsnahe Kuwaitische Zeitung Al-QABAS kritisiert die Unterstützer des irakischen Regimes unter den Arabern:

"Es ist klar geworden, wie das irakische Regime sein Volk ausgeplündert hat, und gleichzeitig füllt es die Taschen seiner Söldner überall in der arabischen Welt. Normale Menschen sind zu mobilen Banken geworden, für die Söldner und Agenten von Saddam. Und das alles auf Kosten der irakischen Bevölkerung (...) Gleichzeitig fühlen sich die diktatorischen Regime unwohl, denn an einem demokratischen Irak in ihrer Nähe waren sie noch nie interessiert."