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Verheerender Anschlag auf Sportplatz

1. Januar 2010

Die Terrorwelle in Pakistan ebbt nicht ab. Bei einem verheerenden Selbstmordanschlag auf einem Sportplatz wurden bis zu 95 Menschen getötet. Mehr als 100 Personen wurden verletzt.

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Ein Opfer wird ins Krankenhaus gebracht (Foto: AP)
Blutbad auf dem SportplatzBild: AP

Der Täter steuerte am Freitag (01.01.2010) sein mit Sprengstoff beladenes Auto auf den Sportplatz in der nordwestpakistanischen Ortschaft Lakki Marwat, als dort gerade ein Volleyball-Turnier vor 300 Zuschauern stattfand. Die Wucht der Detonation brachte einige umliegende Häuser zum Einsturz.

Die Polizei machte die radikalislamischen Taliban für den Selbstmordanschlag verantwortlich. Der pakistanische Regierungschef Yousuf Raza Gilani verurteilte das Attentat. Derartige Gewalttaten änderten nichts an der Entschlossenheit der Regierung, den Terrorismus bis zu seiner "vollständigen Vernichtung" zu bekämpfen, hieß es in einer Erklärung seines Büros.

Racheakt der Taliban?

Der Anschlag war vermutlich ein Racheakt islamischer Extremisten, weil Bewohner von Lakki Marwat im Bezirk Bannu eine eigene Miliz zur Verteidigung gegen die Fundamentalisten gegründet haben. Lakki Marwat liegt in unmittelbarer Nähe von Nord- und Süd-Waziristan, zwei Zentren der radikalislamischen Taliban.

Polizei und Armee hatten im vergangenen Jahr eine Offensive gegen Aufständische in Bannu gestartet, die nach ihren Angaben vollständig abgeschlossen wurde. Seit Mitte Oktober geht das pakistanische Militär im benachbarten Stammesgebiet Süd-Waziristan in einer Bodenoffensive gegen die Taliban vor, nachdem in den Monaten zuvor bereits Stellungen von Aufständischen aus der Luft angegriffen worden waren.

USA: Stehen weiter zu Pakistan

Die USA haben den Anschlag scharf verurteilt. "Wir sprechen den Familien der Opfer und der ganzen Bevölkerung unser Mitgefühl aus", teilte US-Außenministerin Hillary Clinton am Freitag in Washington mit. Die USA würden weiter an der Seite der Pakistaner stehen, um den gewalttätigen Extremismus zu bekämpfen und die Demokratie zu stärken.

Pakistan wird seit zweieinhalb Jahren regelmäßig von Anschlägen erschüttert, seit Juli 2007 kamen dabei mehr als 2800 Menschen um. In der südpakistanischen Finanzmetropole Karachi waren am Montag bei einem Anschlag auf einen Umzug von zehntausenden schiitischen Gläubigen 43 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden.

Autor: Wim Abbink (APD, afp, rtr, dpa)
Redaktion: Oliver Samson