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JFK verschärft Ebola-Checks

11. Oktober 2014

Am John-F.-Kennedy-Airport werden Reisende aus den Ebola-Gebieten nun auf Fieber untersucht, um Verdachtsfälle zu erkennen. In Deutschland besteht kein Grund zur Sorge, versichert Gesundheitsminister Gröhe.

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John F. Kennedy International Airport (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/J. Lane

Wegen der steigenden Zahl von Ebola-Fällen außerhalb von Afrika haben die USA ihre Vorsichtsmaßnahmen weiter verschärft. Um Verdachtsfälle frühzeitig auszumachen, messen Teams der Gesundheitsbehörden bei Reisenden aus Guinea, Sierra Leone und Liberia am New Yorker John F. Kennedy-Flughafen (JFK) die Körpertemperatur. Außerdem müssen die Passagiere einen umfangreichen Fragenkatalog beantworten. Bei Bedarf soll die Gesundheitsbehörde eingeschaltet werden. Der New Yorker JFK ist der erste von fünf Airports, an denen diese Maßnahmen greifen. Die internationalen Flughäfen von Newark, Chicago, Washington und Atlanta sollen in der kommenden Woche folgen.

In Deutschland kein Thermoscreening

An deutschen Airports soll es zunächst kein sogenanntes Thermoscreening geben, selbst am größten deutschen Flughafen in Frankfurt am Main nicht. Nach den WHO-Empfehlungen gebe es keinen Handlungsbedarf, sagte Udo Götsch vom Frankfurter Gesundheitsamt. Auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe sagte der "Rheinischen Post" (Samstagsausgabe), Deutschland sei gut aufgestellt. Es bestehe keine Gefahr. Die Notfallpläne würden regelmäßig geübt. Zudem verfüge Deutschland über "hervorragend ausgestattete Behandlungszentren".

Schleppende internationale Hilfen

Die US-Gesundheitsbehörde CDC warnte dagegen, die Zahl der Ebola-Fälle könne bis Januar 1,4 Millionen erreichen, sollten keine verstärkten Maßnahmen getroffen werden. Die Vereinten Nationen erklärten, bislang habe die internationale Gemeinschaft erst rund ein Viertel der benötigten Hilfen von einer Milliarde Dollar (780 Millionen Euro) bereitgestellt. Weltbank-Chef Jim Yong Kim regte einen globalen Nothilfefonds zur Bekämpfung von Epidemien an.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind inzwischen mehr als 4000 Menschen in Westafrika an Ebola gestorben. Bis zum 8. Oktober hätten sich 8399 Menschen in sieben Ländern infiziert. Mehr als jeder zweite Todesfall wurde laut WHO im besonders schwer betroffenen Liberia registriert. Die anderen beiden Seuchenschwerpunkte sind das Nachbarland Sierra Leone sowie Guinea. Vereinzelte Todesfälle gab es auch in Nigeria, Spanien und in den USA.

Weitere Verdachtsfälle in Spanien

In Spanien hatte sich mit der Krankenpflegerin Teresa Romero erstmals ein Mensch in Europa mit dem Ebolavirus infiziert. Sie arbeitete in der Klinik Carlos III. in Madrid, in der zwei spanische Missionare nach ihrer Rückkehr aus Westafrika an Ebola starben. Inzwischen geht es ihr nach Angaben aus Medizinerkreisen deutlich besser. Am Freitag wurden drei weitere Menschen in die Klinik eingeliefert, die Kontakt zu der Pflegerin gehabt haben könnten. Damit stehen nun insgesamt 17 Menschen in dem Krankenhaus unter Quarantäne.

Derweil startete die Europäische Union eine Luftbrücke nach Westafrika. Sie sieht Flüge nach Sierra Leone, Liberia und Guinea vor. Eine erste Boeing 747 bring rund 100 Tonnen Hilfsgüter von Amsterdam in die sierra-leonische Hauptstadt Freetown. Die deutsche Bundeswehr will ihre Hilfsmission in der Ebola-Region Mitte November starten.

Rettungskette für freiwillige Helfer

Wie die Zeitung "Welt" unter Berufung auf Diplomatenkreise in Brüssel berichtete, plant die EU unter dem Dach der WHO eine EU-weit koordinierte Initiative für den medizinischen Abtransport von infizierten Helfern aus Westafrika. Ziel sei es, eine Rettungskette für freiwillige Helfer aus Europa aufzubauen, damit die Betroffenen sicher und schnell zur Behandlung nach Hause zurückgeflogen werden können.

uh/wa (dpa,afp)