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Verschuldung: Kein Ende der Krise in Sicht

18. April 2011

Frühwarnsystem für Wirtschaftskrisen +++ Gerüchte über Umschuldung Griechenlands +++ Deutschlands Rolle bei der Schuldenkrise in Europa +++

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Bild: picture-alliance/dpa

Die weltweite Wirtschaftskrise ist noch nicht vorbei. Es sind sogar neue Risiken hinzu gekommen. Das ist die Botschaft des Frühjahrstreffens des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank, das am Wochenende in Washington zu Ende ging. Neben den steigenden Preisen für Rohstoffe und Lebensmittel wurde bei dem Treffen vor allem die hohe Verschuldung vieler Länder als Problem ausgemacht. Die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer setzen nun auf eine Art Frühwarnsystem, falls es in Ländern zu massiven Handelsdefiziten kommt oder die Staatsverschuldung über eine bestimmte Grenze steigt. Aber reicht das, um die nächste Krise abzuwenden? Dazu ein Interview mit Jochen Möbert, Volkswirt bei Deutsche Bank Research.

Muss Griechenland bald umschulden?

Alarmglocken eines Frühwarnsystems brauchen im Fall Griechenlands nicht mehr zu klingeln. Es ist allgemein bekannt, dass das Land überschuldet ist. Die Regierung fährt einen harten Sparkurs, doch die Lage scheint sich nicht zu bessern. Am Rande der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank kamen wieder Gerüchte auf, Griechenland könne seine Schulden nicht mehr bedienen, eine Umschuldung stehe kurz bevor. IWF-Chef Strauss-Kahn dementierte sofort, und auch die griechische Regierung kämpft seitdem gegen die Gerüchte.

Beratungen über Rettungsschirm für Portugal

Portugal ist ein weiteres Mitglied der Währungsunion, das seine finanzielle Lage ohne Hilfe nicht in den Griff bekommt. Vor kurzem beantragte das Land offiziell Hilfen aus dem EU-Rettungsfonds. Wie die genau aussehen könnten, und welche Auflagen dafür erfüllt werden müssen – darüber wird seit diesem Montag beraten.

Deutschlands Rolle bei der Schuldenkrise

Griechenland, Portugal, Irland – all diese Länder sind hoch verschuldet und angewiesen auf die Hilfe der anderen Euro-Staaten. Als größte Volkswirtschaft der Euro-Zone trägt Deutschland daran den absolut größten Teil. Das Gefühl, nun für schlecht wirtschaftende Länder zahlen zu müssen, birgt innenpolitischen Sprengstoff. Das hat auch die Wahl in Finnland gezeigt, bei der die Euro- und EU-feindliche Partei "Wahre Finnen" am Sonntag 19 Prozent der Stimmen gewinnen konnte.

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat gegenüber den Schuldenländern Europas bisher eine harte Haltung vertreten und sie zu Sparmaßnahmen und Reformen aufgefordert. Einige Volkswirte glauben jedoch, dass Merkels Kurs die Krise eher verschärft und die Rettung noch teurer gemacht hat.