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Verspäteter Jungfernflug

15. Dezember 2009

Der Boeing-Hoffnungsträger 787 Dreamliner hebt zu seinem Erstflug ab - mit drei Jahren Verspätung. Die Verzögerung führte bei Boeing zu Abbestellungen und Milliarden-Belastungen.

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Die Boeing 787 absolvierte am Wochenende verschiedene Bodentests(Foto: AP)
Erfolgreiche Bodentests: Der Boeing 787 DreamlinerBild: AP

Der Dreamliner kann starten. Soweit die Wetterbedingungen stimmen – bei guter Sicht, schwachem Wind und trockener Fahrbahn – hebt die Boeing 787 am Dienstag (15.12.2009) am Boeing-Werk in Everett bei Seattle ab. Damit endet für Boeing ein leidliches Kapitel voller Pannen.

Leichter und sparsamer als bisherige Flugzeuge

Der Boeing-Hoffnungsträger 787 Dreamliner (Foto: AP)
Drei Jahre Verspätung: Der Erstflug verzögerte sich immer wiederBild: AP

Das Langstreckenflugzeug ist sparsamer und leichter als andere Flugzeuge. Dank Kohlefaser und Titanium statt dem üblichen Aluminium soll die Boeing 787 ein Fünftel weniger Kerosin verbrauchen. Die Fluggesellschaften versprechen sich davon Einsparungen in Millionenhöhe beim Treibstoff und bei der Instandhaltung.

Dementsprechend heiß begehrt ist der Flieger. Noch vor seinem Erststart bestellten die Fluggesellschaften den Dreamliner 865 Mal und machen ihn schon jetzt zu Boeings erfolgsreichstem Flugzeug.

Probleme bei der Produktion

Ursprünglich wollte Boeing den ersten Dreamliner schon im Mai 2008 übergeben. Daraus wurde jedoch nichts, denn die Produktion war gerade wegen der neuartigen Technik problematisch. Zudem waren viele Produktionsschritte ausgelagert worden. So gab es hinterher Schwierigkeiten, Rumpfteile und Tragflächen miteinander zu verbinden, die aus Japan, Italien und den USA geliefert wurden. Hinzu kam ein zweimonatiger Streik der Mechaniker im Werk von Seattle.

Wegen dieser Schwierigkeiten wurde der Dreamliner-Erstflug insgesamt sechs Mal verschoben. Viele Fluggesellschaften waren mit ihrer Geduld am Ende, die ersten bestellten die Maschine wieder ab. Boeing erlitt Milliarden-Verluste, die zuständigen Manager mussten gehen.

Der 787 steht ein ausführliches Testprogramm bevor

Der Dreamliner raste bei den Bodentests mit 240 km/h über die Startbahn(Foto: AP)
Die 787 raste beim Test mit 240 km/h über die StartbahnBild: AP

Am Wochenende machte die Boeing 787 die letzten Tests am Boden. Sie raste dabei mit 240 Kilometern pro Stunde über die Startbahn und hatte schon kurz den vorderen Teil in der Luft. Zu dem Spektakel versammelten sich zahlreiche Luftfahrt-Fans am Boeing-Werk in Everett.

Wenn die 787 den Erstflug erfolgreich bestritten hat, muss sie noch neun Monate lang weitere Tests in verschiedenen Teilen der Welt bestehen. Die Piloten stellen die Maschine dann mit Manövern auf die Probe, die auf gewöhnlichen Flügen nicht vorkommen. Dazu gehören steile Sinkflüge und Schräglagen sowie extreme Temperaturen. Erst danach soll die Maschine ab dem vierten Quartal 2010 an die Kunden ausgeliefert werden.

Größter Airbus-Konkurrent

Boeing ist der größte Hersteller von Verkehrs- und Militärfahrzeugen und der schärfste Konkurrent des europäischen Flugzeugbauers Airbus. Als Antwort auf den Dreamliner baut Airbus den Langstreckenflieger A350. Der besteht ebenfalls zu einem großen Teil aus Kohlefaser. Und auch Airbus liefert seinen High-Tech-Flieger später als geplant aus. Der A350 soll 2013 in die Luft gehen.

Autorin: Brigitta Moll (dpa, rtr, afp)

Redaktion: Frank Wörner