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Versteigerung von Yves Saint Laurents Nachlass erzielt Rekorderlös

24. Februar 2009

Für eine Rekordsumme von 206 Millionen Euro sind in Paris Werke aus der Kunstsammlung von Yves Saint Laurent versteigert worden. Die "Jahrhundert-Auktion" sorgte bei internationalen Kunstsammlern für Aufregung.

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Yves Saint Laurent (Quelle: AP)
Verstarb voriges Jahr: Yves Saint LaurentBild: AP
Pierre Bergé (Quelle: AP)
Pierre Bergé stellte die Sammlung gemeinsam mit seinem Lebensgefährten zusammenBild: AP

Die Versteigerung der Kunstsammlung des verstorbenen Modeschöpfers Yves Saint Laurent und seines Freundes Pierre Bergé übertrifft alle Erwartungen. Mit 206 Millionen Euro lag der Erlös schon am Montag (23.02.2009), dem ersten von drei Auktionstagen, höher als jemals zuvor bei einer Versteigerung einer Privatsammlung. Innerhalb von nur drei Stunden kamen die Rekordeinnahmen bei der Versteigerung des Auktionshauses Christie's zusammen. Der vorherige Höchsterlös von umgerechnet 163 Millionen Euro war 1997 in New York durch den Verkauf der Privatsammlung Victor und Sally Ganz erzielt worden.

Teurer Matisse

Unter den Werken, die im Grand Palais unter den Hammer kamen, war auch ein Stillleben von Henri Matisse, das für 32 Millionen Euro versteigert wurde - ein Rekordpreis für ein Werk des französischen Künstlers. Der Käufer wurde nicht bekannt gegeben. Das Gemälde aus dem Jahr 1911 zeigt eine Vase mit Schlüsselblumen auf einem blau-gelben Teppich. Versteigert wurde auch ein Gemälde von Piet Mondrian aus dem Jahr 1922, das Saint Laurent zum Entwurf eines Kleides inspirierte. Es fand für 19,2 Millionen Euro einen Käufer, etwa das Zweifache des Schätzpreises.

Das Gemälde "Musikinstrumente auf einem kleinen Tisch" von Pablo Picasso fand dagegen keinen Käufer. Das höchste Gebot von 21 Millionen Euro blieb unter den als Mindestpreis geforderten 25 Millionen Euro. Das Bild von 1914 aus Picassos kubistischer Periode war auf bis zu 30 Millionen Euro geschätzt worden. Es galt als Prachtstück und teuerstes Kunstwerk der aus 730 Teilen bestehenden Sammlung.

Alle Plätze belegt - und die Telefonleitungen auch

Die 1200 Sitze im Grand Palais am Seine-Ufer waren alle besetzt. Zudem waren mehr als hundert Telefonleitungen nach Asien, in den Nahen Osten und in die USA geschaltet, über die Gebote eingingen. Die Sammlung mit Werken alter Meister, von Picasso und Matisse, mit Möbelstücken, Skulpturen und Silber ist auf bis zu 300 Millionen Euro geschätzt worden.

Zwei chinesische Bronze-Figuren (Quelle: dpa)
Um die beiden Bronzefiguren wurde ein Streit vor Gericht ausgetragenBild: picture alliance / Photoshot

Yves Saint Laurent war im Juni 2008 im Alter von 71 Jahren gestorben. Die zum Verkauf stehende Kunstsammlung hatten er und Bergé in über vier Jahrzehnten zusammengekauft. Während am Montag vor allem moderne und Impressionistenkunst unter den Hammer kam, stehen am Dienstag alte Meister sowie Kunst des 19. Jahrhunderts und Art-déco-Stücke zum Verkauf. Der Mittwoch soll dann Skulpturen, archäologischen Stücken, Keramik sowie islamischer und asiatischer Kunst vorbehalten sein.

Auch der Versteigerung von zwei chinesischen Bronzefiguren aus Saint Laurents Nachlass steht nichts mehr im Weg: Ein Gericht befand am Montag einen möglichen Verkauf der Figuren für rechtens. Zuvor hatten Vertreter der chinesischen Regierung geklagt, bei den Bronzefiguren aus der Kaiserzeit handele es sich um Beutekunst, die nicht verkauft werden dürfe. (mas)