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Pokémon Go gefährdet Bundeswehr

27. Juli 2016

Kleine Monster aus einer App bevölkern gerade die Welt. Zocker rund um den Globus wollen die Pokémons einfangen. Auch Bundeswehrsoldaten spielen mit und rufen damit das Verteidigungsministerium auf den Plan.

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Ein Truppenübungsplatz der Bundeswehr in Deutschland
Auch wo geschossen wird, jagen Zocker kleine Pokémon-Monster - ganz zum Ärger der Bundeswehr (Archivbild)Bild: picture alliance/dpa/M. Gambarini

Pokémon Go stellt für die Bundeswehr offenbar eine Gefahr da. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin bestätigte, dass ein interner Sicherheitshinweis verschickt worden ist. Die Süddeutsche Zeitung hatte daraus zitiert: Durch das Spiel könnten "die Sicherheitsinteressen der Bundeswehr unmittelbar berührt werden".

In dem Bericht werde unter anderem vor Pokémon Go spielenden Soldaten gewarnt. Sie könnten ein Sicherheitsrisiko darstellen - über die GPS-Funktion des Smartphones, auf die das Spiel zugreift, ließen sich die Spieler lokalisieren.

Soldaten könnten über die App auch Fotos ihrer Umgebung über das Internet verschicken. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums stellte aber klar: Auch Bundeswehr-Soldaten dürfen Pokémons jagen und fangen - aber nur in ihrer Freizeit.

Darüberhinaus warnt der Bericht auch vor Spionen, die das Spiel als Tarnung nutzen könnten und statt Monster zu jagen, die Umgebung von militärischem Gebiet filmen oder fotografieren.

Der Ministeriumssprecher nahm zu diesen Befürchtungen keine Stellung. Nur so viel: "Militärische Liegenschaften wie Kasernen, Übungsplätze und Schießbahnen sind eben keine Spielplätze - und auch keine Spielplätze für Erwachsene."

Darüber hinaus sei das Ministerium mit den Entwicklern des Spiels in Kontakt.

Schon länger Ärger mit Pokémon Go

Seit Wochen sorgt das Smartphone-Spiel für Wirbel. Weltweit wurde es mehr als 75 Millionen Mal heruntergeladen. An realen Orten können Nutzer Monster sammeln, dazu wird auch die Handykamera benötigt. Immer wieder kommt es zu Zwischenfällen.

Öfters schon sind Spieler von Pokémon Go auf der Jagd nach virtuellen Monstern auf Gelände der Bundeswehr eingedrungen. In Niedersachsen etwa waren drei Zocker auf einen Truppenübungsplatz gelaufen, als dort mit scharfer Munition geschossen wurde.

Auch die Kirchenleitung des Kölner Doms ist auf die App nicht gut zu sprechen. Das Domkapitel schaltete einen Anwalt ein, der mit dem Spielehersteller Nintendo sprechen soll. Die Kirchenleitung will, dass der sakral genutzte Innenraum des Domes Pokémon-freie Zone wird.

pv/uh (dpa, kna)