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Vettel hat Hattrick im Visier

13. März 2012

Mit 20 Rennen erlebt die Formel 1 in dieser Saison ein Rekordjahr. Am Ende will der 24-jährige Sebastian Vettel wieder ganz oben auf dem Siegerpodest stehen und triumphieren - zum dritten Mal in Serie.

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Sebsatian Vettel sitzt mit Siegerpose in seinem Formel-1-Wagen in Monza (Foto: dapd)
Bild: AP

Für Sebastian Vettel wird die Saison 2012 zur einmaligen Chance. Mit dem dritten Triumph in Folge kann der 24 Jahre alte Red-Bull-Pilot mit den legendären fünfmaligen Champion Juan Manuel Fangio und Rekordtitelträger Michael Schumacher gleichziehen. Vettel wäre dann aber der jüngste Pilot der Formel 1, dem jemals ein WM-Hattrick gelang. "Aller guten Dinge sind drei. Das wäre natürlich etwas ganz Tolles. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg", sagte der Deutsche vor dem Start in die 63. Saison der Königsklasse am Sonntag (18. März) in Melbourne.

Sechs Weltmeister am Start

2011 fuhr Sebastian Vettel noch in einer eigenen Liga. Bereits beim fünftletzten Saisonrennen in Japan holte er vorzeitig den WM-Titel und krönte sich damit zum jüngsten Titelverteidiger aller Zeiten. 15 Mal stand er auf der Pole Position und löschte damit den 19 Jahre alten Rekord des Briten Nigel Mansell (14 Poles 1992) aus. Und nur knapp verpasste er die Chance, Michael Schumachers Rekord von 13 Saisonsiegen einzustellen. Das verhinderte der erste und einzige Ausfall des Jahres beim vorletzten Rennen in Abu Dhabi.

Die erneute Titelverteidigung dürfte für Vettel jedoch schwer werden, denn neben ihm gehen fünf weitere Weltmeister an den Start. Zusammen holten Rekordchampion Schumacher (7), die zweimaligen Titelträger Vettel und Fernando Alonso sowie Lewis Hamilton, Jenson Button und Kimi Räikkönen 14 Mal die WM-Trophäe. Vor allem Button, dessen britischer McLaren-Kollege Hamilton sowie der Spanier Alonso im Ferrari sinnen auf Revanche für die "Demütigungen", die sie im vergangenen Rennjahr durch Vettel erleiden mussten.

Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel, Lewis Hamilton (l.) und Jenson Button (r.) auf dem Siegerpodest in Abu Dhabi im November 2011. (Foto: dapd)
Drei Weltmeister unter sich: Lewis Hamilton (l.), Sebastian Vettel (2.v.r.) und Jenson ButtonBild: AP

Ein Wörtchen im Titelkampf will auch "Iceman" Kimi Räikkönen mitreden. Der 24-jährige Finne kehrt nach einem zweijährigen Gastspiel in der Rallye-Weltmeisterschaft in die Formel 1 zurück. Räikkönen fährt für das Lotus-Team und glänzte bei Testfahrten bereits mit Bestzeiten.

Trotzdem wird Red Bull von allen Experten ganz vorne eingestuft, allerdings mit deutlich kleinerem Abstand zur Konkurrenz als zuvor. "Das Feld ist enger zusammengerückt", bestätigte Vettels australischer Teamkollege Mark Webber.

Fünf deutsche Piloten

Die deutsche Fraktion ist mit fünf Rennfahrern auch in der neuen Saison die größte in der Formel 1. Neben Vettel und Schumacher gehen Nico Rosberg, Timo Glock und Nico Hülkenberg mit recht unterschiedlichen Zielen an den Start. Vor allem Mercedes steht nach enttäuschenden Plätzen in der Konstrukteurs-Wertung in seiner dritten Formel-1-Saison als eigenständiger Rennstall gehörig unter Druck.

Michael Schumacher startet in seine 19. Formel-1-Saison und wird in diesem Jahr sein 300. Rennen bestreiten. Mit 43 Jahren ist er der Oldie im Fahrerfeld, mit sieben Titeln und 91 Grand-Prix-Siegen aber auch mit Abstand der erfolgreichste Pilot der Königsklasse. 2010 kehrte er nach über drei Jahren Pause in die Szene zurück. Seitdem wartet Schumacher auf den ersten Podestplatz. "Natürlich muss der WM-Titel mein Ziel sein. Ein positives Ende wäre für mich aber auch schon, wenn wir den Weg zurück aufs Podium finden und um Siege fahren würden", sagte Schumacher. Ob er bei Mercedes nach dem Ende seines Dreijahresvertrags als Pilot weitermacht, ist derzeit offen.

Letzte Chance für Schumacher

Teamkollege Nico Rosberg wartet seit 108 Rennen immer noch auf seinen ersten Sieg. "Mein erster Grand-Prix-Sieg im Silberpfeil wäre etwas Tolles. Und der kommt bald", erklärte der Sohn von Ex-Weltmeister Keke Rosberg vor seiner dritten Saison bei Mercedes. Die Hoffnungen des 26-Jährigen ruhen vor allem auf dem neuen Dienstwagen F1 W03. Er gilt als konkurrenzfähiger im Vergleich zum Vorjahr. "Die Hoffnung ist sehr, sehr groß, dass dies ein großer Schritt nach vorne für uns ist", sagte Rosberg.

Krasse Außenseiter

Timo Glock konnte seinen neuen Marussia-Wagen vor Saisonstart nicht einmal richtig testen. Bitter für den Mann, der am Auftaktsonntag in Melbourne seinen 30. Geburtstag feiert. Das russische Marussia-Team war in den letzten beiden Jahren noch unter dem Namen Virgin unterwegs. Ziel ist es, die ersten WM-Punkte für Marussia einzufahren.

Wieder im Rennen ist der Deutsche Nico Hülkenberg. Nach einem Jahr als Ersatzfahrer bei Williams bekam der ehemalige GP2-Champion das Cockpit von Adrian Sutil bei Force India. "Mein Ziel ist es, mich in der Formel 1 zu etablieren. Ich will auch 2013 ein Stammcockpit haben", sagte der 24-Jährige.

Erstmals 20 Grand Prix

Mit den Rennen in Bahrain und in den USA erreicht die Formel 1 in der neuen Saison eine Rekordmarke. 20 Grand Prix in einem Jahr gab es noch nie. Trotz der politisch unsicheren Lage ist der umstrittene Große Preis von Bahrain weiterhin im Kalender. Im vergangenen Jahr war das Rennen nach den Unruhen im Insel-Königreich im Persischen Golf erst abgesagt, dann vom Automobil-Weltverband FIA wieder angesetzt und letztlich doch komplett abgesagt worden.

Ein Red-Bull-Rennwagen fährt über den Circuit of the Americas in Austin, Texas. Die Rennstrecke soll 2012 fertiggestellt werden. Am 18. November soll hier der Große Preis der USA stattfinden. (Foto: dpa)
Noch nicht fertig: Der neue Kurs in Austin, der Hauptstadt von TexasBild: picture-alliance/dpa

Nach fünf Jahren kehrt die Formel 1 in die USA zurück. Bevor es 2013 zum spektakulären Rennen vor der Skyline New Yorks kommt, wird Austin im Bundesstaat Texas am 18. November seine Premiere als WM-Gastgeber feiern. Noch aber ist die Rennstrecke im Bau.

Das Saisonfinale steigt am 25. November in Sao Paulo. Der Große Preis von Deutschland findet am 22. Juli auf dem Hockenheimring statt.

Neue Regeln

Wieder einmal gibt es neue Regeln: So muss die Frontpartie der Rennwagen in diesem Jahr aus Sicherheitsgründen tiefer liegen. Damit soll das Risiko vermindert werden, wenn ein Auto ein anderes von der Seite trifft. Fast alle Teams wählten aus aerodynamischen Gründen die gewöhnungsbedürftige Form eines Nasenhöckers in der Mitte der Frontpartie. Verboten ist ab sofort der sogenannte "angeblasene Diffusor". Heiße Auspuffluft sorgte dabei für eine verbesserte Aerodynamik. Der technische Trick galt im Vorjahr als einer der Gründe für die Überlegenheit von Sebastian Vettels Red-Bull-Team.

Das Handout zeigt den neuen Formel-1-Rennwagen von Red Bull für die Saison 2012, den RB8. Das Auffälligste am neuen Boliden ist die im Vergleich zum Vorgängermodell deutlich veränderte Frontpartie, die ähnlich wie beim Ferrari einen Höcker aufweist. (Foto: Red Bull)
Mit Höcker: Der neue Red BullBild: picture-alliance/dpa

Im freien Training am Freitag dürfen die Fahrer künftig alle Reifen benutzen und nicht nur drei vorher festgelegte Reifensätze. Bei Safety-Car-Einsätzen dürfen überrundete Fahrer künftig das Safety Car überholen und sich am Ende des Feldes wieder anschließen, um die führenden Fahrzeuge nicht zu behindern. Auch dürfen die Formel-1-Teams wieder während der Saison Testfahrten absolvieren, allerdings nur ein Mal für drei Tage. Seit 2009 waren Tests während der Saison aus Kostengründen nicht mehr gestattet.

Die Autos mussten seit dieser Saison alle Crashtests bestanden haben, ehe sie bei offiziellen Testfahrten starten durften. Timo Glocks Marussia-Team scheiterte daran und verpasste alle zwölf Übungstage in Jerez und Barcelona.

Autor: Arnulf Boettcher
Redaktion: Stefan Nestler

Der Formel-1-Kalender 2012 im Überklick:

18. März: Melbourne/Australien

25. März: Kuala Lumpur/Malaysia

15. April: Shanghai/China

22. April: Manama/Bahrain

13. Mai: Barcelona/Spanien

27. Mai: Monte Carlo/Monaco

10. Juni: Montreal/Kanada

24. Juni: Valencia/Europa

08. Juli: Silverstone/England

22. Juli: Hockenheimring/Deutschland

29. Juli: Budapest/Ungarn

02. September: Spa/Belgien

09. September: Monza/Italien

23. September: Singapur

7. Oktober: Suzuka/Japan

14. Oktober: Yeongam/Südkorea

28. Oktober: Neu Delhi/Indien

04. November: Abu Dhabi/Vereinigte Arabische Emirate

18. November: Austin/USA

25. November: Sao Paulo/Brasilien