1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Mobbing an der Tagesordnung

13. August 2013

Schüler und Studenten mit Migrationshintergrund fühlen sich einer Studie zufolge in Deutschland häufig gemobbt oder ausgegrenzt. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes fordert Hilfen für die Betroffenen.

https://p.dw.com/p/19OhE
Schüler mit Migrationshintergrund in einem Klassenzimmer (Foto: picture-alliance/dpa)
Schüler mit MigrationshintergrundBild: picture-alliance / dpa

An Schulen und Hochschulen müssten unabhängige Beratungsstellen eingerichtet und die bestehenden Beschwerdestellen in Unternehmen gestärkt werden, erklärte die Antidiskriminierungsstelle (ADS) bei der Vorlage einer Studie über Diskriminierung in Berlin. Der Untersuchung zufolge fühlt sich jeder vierte Schüler oder Student mit ausländischen Wurzeln gemobbt oder ausgegrenzt.

Häufig würden Kinder und Jugendliche türkischer oder arabischer Abstammung beschimpft. Bereits bei der Einschulung oder beim Wechsel von der Grundschule auf die weiterführende Schule beklagten Eltern, dass ihre Kinder wegen ihres Migrationshintergrundes benachteiligt würden, heißt es in der Untersuchung.

Diskriminierung Behinderter und Homosexueller

Das 450-seitige Dokument geht auch auf Diskriminierungen aus anderen Gründen ein. So berichten sechs Prozent der Befragten mit einer Behinderung von einer Benachteiligung in Schule oder Hochschule. Eltern von behinderten Kindern erklärten, dass ihnen die Aufnahme in einem integrativen Kindergarten oder einer inklusiven Schule verwehrt werde.

Schüler im Rollstuhl in einem Klassenzimmer (Foto: picture-alliance/dpa)
Auch behinderte Schüler werden benachteiligtBild: picture-alliance/dpa

Auch homosexuellen Schülern werde durch Beleidigungen auf dem Schulhof häufig jedes Selbstwertgefühl genommen. Alle Formen von Diskriminierung wirken sich dem Bericht zufolge negativ auf die Leistungen der Schüler aus.

Beste Prävention ist Willkommenskultur

Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, Christine Lüders, mahnte, dass Deutschland es sich langfristig nicht leisten könne, ganze Gruppen von Schülern am Bildungserfolg nicht chancengerecht teilhaben zu lassen: "Gerade im Hinblick auf die demografische Entwicklung braucht Deutschland jeden qualifizierten Menschen, unabhängig von Hautfarbe, Religion, sexueller Orientierung, Geschlecht, Behinderung, aber auch sozialer Herkunft", betonte sie

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), erklärte, der Ausbau einer echten Willkommenskultur sei die beste Prävention gegen jegliche Form von Diskriminierung in der Gesellschaft. Jeder Einzelne sei gefordert, sich gegen Diskriminierung einzusetzen. Außerdem sieht Böhmer die Länder in der Pflicht, Schulen mit hohem Migrantenanteil intensiver zu unterstützen.

gri/kle (afp, dpa, epd, kna)