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Viel Geld für wenige Stars

4. August 2009

Finanzkrise? Sparen? Nein, investieren heißt die Devise. Zumindest im Fußball. Auch in der Bundesliga lassen sich einige Vereine nicht lumpen und tätigen einen Rekordtransfer nach dem nächsten.

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Uli Hoeness, Manager vom FC Bayern Muenchen, wird von Geldscheinen berieselt FOTOMONTAGE.
Bayern-Manager Hoeness: Was kostet die Welt?Bild: picture-alliance / Sven Simon

Eines hat Florentino Perez aus der Finanzkrise wohl gelernt. Sparen ist nicht immer die bessere Taktik. Im Umkehrschluss bedeutet das also: Das Geld muss raus. Und genau das hat der Vereinsboss von Real Madrid auch getan. 220 Millionen Euro hat der Spanier in neue Spieler investiert, um ein neues, galaktisches Team aufzubauen.

Beeindruckende Zahlen. Das fanden anscheinend auch einige Bundesliga-Manager und haben gleich auch mal ihr Scheckbuch gezückt. Die Folge: Rund 183 Millionen Euro haben die 18 Erstliga-Klubs bisher für neue Spieler für die kommende Saison ausgegeben – das ist Rekord. Und das trotz Finanzkrise! Und die Summe muss wohl noch nach oben korrigiert werden, denn der Transfermarkt schließt erst Ende August. So oder so, die bisherige Bestmarke von vor zwei Jahren mit 171 Millionen ist längst übertroffen.

Jung und teuer

Bayern Münchens Neuer Mario Gomez zeigt Einsatz beim Pokalspiel gegen Neckarelz. Foto: AP/Thomas Kienzle
Super-Mario: 30 Millionen für GomezBild: AP

Der Trend, immer mehr Geld auszugeben, ist nicht neu. Neu ist dagegen, dass für einzelne Spieler astronomische Summen bezahlt werden, die in keinem Verhältnis mehr stehen. Bestes Beispiel: Der Wechsel von Cristiano Ronaldo zu Real Madrid für 94 Millionen. Das ist natürlich kein Vergleich mit dem, was die Bundesliga-Vereine in der Lage zu zahlen sind. Denn hier sind die Klubs von den Sponsoren abhängig und können nicht auf die Großzügigkeit einzelner Privatpersonen setzen. Aber: auch hier ist der Trend deutlich zu erkennen.

So hat Bayern München für Stürmer Mario Gomez an Stuttgart mindestens 30 Millionen Euro überwiesen - soviel wie noch nie für einen einzigen Spieler zuvor. "Er ist ein erstklassiger Stürmer, der in den zurückliegenden drei Jahren jeweils um die 20 Tore in der Bundesliga erzielt und bewiesen hat, dass er einer der besten Torjäger Deutschlands ist", begründete Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge die Summe.

Ungleiches Preis-Leistungsverhältnis?

Lukas Podolski gibt in Köln seinen Fans Autogramme. Foto: Zdravko Lipovac
Begehrt: PodolskiBild: DW

Aber nicht nur die Bayern haben tief in die Vereinskasse gegriffen. Der Hamburger SV hat gleich zwei Rekordtransfers getätigt: Für die beiden Offensiv-Talente Marcus Berg und Eljero Elia hat der HSV zusammen 19 Millionen Euro überwiesen. Und auch Köln hat dank der Unterstützung von Sponsoren Vereinsgeschichte geschrieben: Zehn Millionen für Rückkehrer Lukas Podolski, das ist mehr als dreimal so viel wie der bisher teuerste Spieler Marco Reich. Und erstaunlich viel Geld hat Bremen für ein Nachwuchstalent bezahlt. Acht Millionen Euro für den 20-jährigen Marko Marin.

Alle dies Profis haben eines gemein: Sie sind jung, stehen am Anfang ihrer Nationalmannschaftskarriere, sind aber noch längst keine gestandenen Spieler, geschweige den Führungspersönlichkeiten. Keiner von ihnen hat einen internationalen Titel vorzuweisen. Deshalb stellt sich die Frage, ob die Profis dieses Geld tatsächlich wert sind.

Während sich einige Vereine sich in Zeiten der Finanzkrise also überaus großzügig zeigen, sparen die meisten Klubs dagegen. Mehr als die Hälfte der Erstligisten müssen mit fünf Millionen oder weniger auskommen. Schlusslicht ist Aufsteiger Nürnberg, der gerade mal 150.000 Euro ausgegeben hat. Doch die finanzschwachen Vereine profitieren von einem gegenteiligen Trend: Für nur noch 40 der insgesamt 149 Profis war eine Ablösesumme fällig. Immer mehr Spieler (etwa 70 Prozent) sind zum Nulltarif zu haben.

Autorin: Sarah Faupel

Redaktion: Arnulf Boettcher