Erstmals leitet eine Frau die Dresdner Semperoper.
12. April 2010Zum ersten Mal leitet nun eine Frau die Geschicke der Semperoper. Und sie hat sich für ihre erste Spielzeit gleich mit einer ganzen Armada von gewichtigen Frauengestalten der Operngeschichte umgeben: Daphne, Rusalka, Poppea, Anna Bolena, Iolanta und Gisela, so heißt das neue Werk von Hans Werner Henze. Mit Feminismus aber hat das nach Ansicht von Ulrike Hessler nichts zu tun. Vielmehr stehen die Premieren der ersten Spielzeit allesamt für die Programmlinien, die sie mit ihrem Team in den nächsten Jahren erforschen will.
Neue Sparte – "Semperoper Junge Szene“
Die neue Sparte macht es sich zur Aufgabe, jungen Menschen die Sinnlichkeit des Musiktheaters nahe zu bringen. "Wir wollen uns ganz offensiv ans junge Publikum wenden, nicht mehr nur theaterpädagogisch arbeiten, sondern auch neue Werke, neue Stoffe entwickeln, die dann von Dresden aus in die Welt gehen“. Und dafür soll Hans Werner Henzes neue Oper "Gisela! – oder die denk- und merkwürdigen Wege des Glücks“ der Startschuss sein.
Intermezzi verführen das Publikum
Die Dresdner Semperoper ist der Touristenmagnet schlechthin in der Elbmetropole. Daher sind die äußerst beliebten Führungen durch den schmucken Musentempel jüngst nicht nur thematisch neu ausgerichtet worden, Ulrike Hessler möchte diese Führungen als neue Intendantin künftig nutzen, um die meist touristischen Besucher für die Kunst auf der Bühne zu gewinnen. Mit den musikalischen Intermezzi sollen sie auch noch ein kürzeres, heiteres Stück erleben und so viel Appetit bekommen, dass sie auch zu einer abendlichen Opernaufführung wieder kommen.
Neuer Chefregisseur – Stefan Herheim
Stefan Herheim zählt nach seinen zuletzt meist umjubelten Regiearbeiten, etwa in Bayreuth, Stuttgart und Oslo, momentan zu den vielversprechendsten Opernregisseuren. "Seine Bildersprache ist opulent, er weiß zu faszinieren, und dennoch ist es stets aktuelles Regietheater“, meint Ulrike Hessler: "Stefan Herheim gibt Rätsel auf, die sicherlich nicht alle zu lösen sind, aber wir hoffen dabei auch auf die Neugier des Publikums."
Autor: Ullrich Bohn
Redaktion: Gudrun Stegen