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Vier Geiseln im Irak befreit

8. Juni 2004

Ende eines Alptraums: Spezialtruppen der Koalition konnten die drei am Ostermontag im Irak entführten Italiener und einen Polen befreien.

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Freude: Der Vater einer der Befreiten jubeltBild: AP

Die drei am Ostermontag in Irak entführten Italiener sind wieder frei. Ein Spezialkommando der Koalitionstruppen befreite die italienischen Geiseln sowie einen Polen am Dienstag (8.6.) in der Nähe von Bagdad. Bei der Aktion wurde nach Angaben der italienischen Regierung niemand verletzt. Mehrere Geiselnehmer wurden festgenommen.

"Danke, danke"

"Ich sage danke, danke", sagte der Bruder eines Entführten im Fernsehen. Die Kidnapper hatten die Entführung genutzt, um Druck auf die italienische Regierung auszuüben, die ein enger Verbündeter der USA in Irak ist. Eine Geisel wurde Mitte April vor laufender Kamera getötet.

Nach Angaben der italienischen Regierung sind die Entführten, Angestellte einer Sicherheitsfirma, bei guter Gesundheit und sollen bereits am Mittwoch in ihre Heimat zurückkehren. Die Befreiung sei ohne Verletzte erfolgt; Lösegeld wurde nicht gezahlt. Ministerpräsident Silvio Berlusconi feierte die Freilassung, von der er auf dem Flug zum G-8-Gipfel erfuhr, als strategischen Erfolg. Es sei völlig richtig gewesen, "absolutes Stillschweigen zu bewahren und nicht mit den Terroristen zu verhandeln", sagte er telefonisch dem italienischen Fernsehen.

Keine Ahnung vom Tot des Kameraden

Die befreiten Geiseln wussten während ihrer Gefangenschaft im Irak nicht, dass ihre Entführer einen ihrer Kameraden getötet hatten. "Das erfuhren sie erst nach ihrer Befreiung", sagte der stellvertretende italienische Ministerpräsident Gianfranco Fini in Bologna. Er gab keine Einzelheiten bekannt. Die Milizen hatten kurz nach der Geiselnahme Anfang April einen der vier Italiener durch Genickschuss getötet. Ein Videoband über die Tötung schickten sie dem arabischen Fernsehsender Al Dschasira. Später wurde ein weiteres Videoband der drei überlebenden Geiseln veröffentlicht, in dem sie erklärten, sie würden "gut behandelt".

Italienische Politiker sprachen in ersten Reaktion vom Ende eines "Alptraums". Auch Papst Johannes Paul II., der sich mehrfach für die Freilassung der Männer eingesetzt hatte, reagierte mit "Freude und Erleichterung". Das Weiße Haus sprach von einer "guten Nachricht". Zusammen mit den Italienern wurde auch eine polnische Geisel befreit. Es handelte sich um einen polnischen Arbeiter, der vor einer Woche verschleppt worden war.

Weitere Entführungen

Unterdessen wurden nach Angaben türkischer Behörden vom Dienstag (8.6.) zwei türkische Geschäftsmänner und ihr irakischer Chauffeur in der Nähe von Falludscha westlich von Bagdad entführt. Die drei Männer, die für die türkische Firma Serka arbeiten, befanden sich auf dem Rückweg von Bagdad nach Falludscha, als ihr Jeep am Sonntagabend von bewaffneten Kämpfern angehalten wurde. Es seien bereits Verhandlungen zur Freilassung der Geiseln aufgenommen worden, hieß es aus türkischen Regierungskreisen. Bereits seit vergangener Woche befindet sich ein türkischer Lkw-Fahrer in der Hand von irakischen Geiselnehmern. (sams)