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Vize-Chef von Al-Kaida getötet

16. Juni 2015

Es ist der schwerste Schlag gegen das Terrornetzwerk seit dem Tod Osama bin Ladens: Bei einem US-Drohnenangriff wurde der Chef des Al-Kaida-Ablegers im Jemen getötet. Ein Nachfolger steht allerdings schon parat.

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Der Chef des Al-Kaida Ablegers auf der Arabischen Halbinsel, Nasser al-Wahischi in einer Aufnahme aus dem Jahr 2012 (Foto: AFP/GettyImages)
Bild: AFP/GettyImages

Das Terrornetzwerk Al-Kaida bestätigte in einer Videobotschaft, dass Nasser al-Wahischi zusammen mit zwei weiteren Kämpfern ums Leben kam. Der Stellvertreter von Al-Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri wurde demnach bei einem Drohnenangriff in der jemenitischen Region Hadramut getötet.

Der Videobotschaft Al-Kaidas zufolge soll der AQAP-Militärchef Kassim al-Rimi an der AQAP-Spitze nachfolgen. Er ist auch bekannt als Abu Hureira al-Sanaani.

Aus Washington wurde der Tod al-Wahischis bislang nicht offiziell bestätigt. Die US-Armee hat in den vergangenen Jahren Dutzende Angriffe auf Mitglieder der Terrororganisation geflogen. Zu einem Angriff auf Al-Wahischi äußerte sich das Pentagon zunächst nicht. Der Jemenit stand als Chef des Ablegers Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) auf der US-Liste der meistgesuchten Terroristen.

Gefährlichster Zweig von Al-Kaida

Die im Jemen aktive Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel wird von den USA als der gefährlichste Zweig des Terrornetzwerks eingestuft. 2014 setzten die US-Behörden 45 Millionen Dollar (umgerechnet 40 Millionen Euro) als Belohnung für die Ergreifung von acht Anführern der Gruppe aus, darunter al-Wahischi, auf den ein Kopfgeld von zehn Millionen Dollar angesetzt war.

Der Jemenit war 2013 zum Stellvertreter von Al-Kaida-Chef al-Sawahiri ernannt worden. Ende der 90er-Jahre war al-Wahischi in Afghanistan zu einem engen Vertrauten des damaligen Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden aufgestiegen. Nach seiner Rückkehr aus Afghanistan sperrten ihn Behörden in ein Hochsicherheitsgefängnis in der Hauptstadt Sanaa. Von dort baute al-Wahischi das Al-Kaida-Netzwerk im Jemen weiter aus und übernahm nach seiner Flucht aus der Haftanstalt im Jahr 2007 dessen Spitze. 2009 schloss sich der jemenitische Al-Kaida-Zweig mit dem saudi-arabischen zu AQAP zusammen.

Al-Wahischis Organisation profitierte zuletzt von der instabilen Lage im Jemen. Dort kämpfen seit Anfang des Jahres die Huthi-Rebellen gegen die Zentralregierung. Staatschef Abd Rabbo Mansur Hadi floh nach Saudi-Arabien.

Extremistenführer Mokhtar Belmokhtar in einem Propaganda-Bild der Terrororganisation Al-Kaida (Foto: dpa)
Offenbar tot: Extremistenführer BelmokhtarBild: picture-alliance/dpa/EPA/INTELCENTER

Erfolge im "Krieg gegen den Terror"

Washington macht AQAP für mehrere Terrorpläne gegen die USA verantwortlich. Das Terrornetzwerk bekannte sich zu dem Anschlag auf die französische Satire-Zeitung "Charlie Hebdo", bei dem im Januar zwölf Menschen getötet worden waren.

Mit dem Tod al-Wahischis könnte den USA binnen weniger Tage der zweite große Schlag im Kampf gegen den internationalen Terrorismus gelungen sein. Am Wochenende sollen US-Flugzeuge in Libyen einen weiteren weltweit berüchtigten Islamisten getötet haben: Der Algerier Mokhtar Belmokhtar war ein wichtiger Anführer des Al-Kaida-Ablegers im Islamischen Maghreb (AQIM). Bislang ist sein Tod noch nicht offiziell bestätigt.

sp/rb (dpa, afp, rtr)