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Volkswagens goldene Zahlen

Insa Wrede10. März 2011

Der Wolfsburger Volkswagenkonzern ist der drittgrößte Autobauer der Welt und würde gern die Nummer Eins werden. Die Geschäftszahlen des vergangenen Jahres scheinen zu belegen, dass VW auf einem guten Weg ist.

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Das VW-Loge Quelle: AP
Bild: AP

Bis 2018 will Volkswagen mehr als zehn Millionen Fahrzeuge jährlich verkaufen und damit zum größten Automobilkonzern der Welt aufsteigen. Gerade hat der Chef des VW-Konkurrenten Toyota angekündigt, das Ziel von jährlich zehn Millionen Verkäufen bereits drei Jahre früher erreichen zu wollen. Wer als erstes diese Schallmauer durchbrechen wird, ist noch offen. Der niedersächsische Autobauer jedenfalls ist sich sicher, sein Ziel erreichen zu können und gründet seinen Optimismus auf die Geschäftszahlen des vergangenen Jahres.

Martin Winterkorn, Vorstandsvorsitzender von VW Quelle: AP
VW- Vorstandsvorsitzender Martin WinterkornBild: AP

Am Donnerstag (10.3.2011) wurde in Wolfsburg die Jahresbilanz 2010 des Volkswagenkonzerns vorgestellt. Es waren gute, teilweise sogar sehr gute Zahlen, die der Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn verkünden konnte. Die Eckdaten der Jahresbilanz waren überzeugend: Wie schon vorher bekannt war, konnte VW seinen operativen Gewinn im vergangenen Jahr kräftig steigern: 7,2 Milliarden Euro hat der Konzern 2010 erlöst. Der Umsatz wurde im Vergleich zum Vorjahr verfünffacht und erreichte eine Höhe von 126,9 Milliarden Euro.

Gute Kinder, teure Kinder

Ein Blick in die Bilanz offenbart die Stärken und die Schwächen des Konzerns. Die Konzerntochter Audi etwa ist aus Sicht des Wolfsburger Vorstands ein gutes Kind, konnten die Ingolstädter doch im letzten Jahr so viel Geld verdienen wie nie zuvor und mit insgesamt 3,33 Milliarden Euro zur guten Jahresbilanz von VW beitragen. Audi hatte seinen 42.500 Mitarbeitern in Deutschland mit einem dicken Scheck gedankt: Jeder von ihnen erhielt als Dankeschön einen Scheck über durchschnittlich 6.513 Euro. Ebenfalls einen Beitrag zur guten Familienbilanz leisteten die Töchter Scania mit 1,1 Milliarden Euro und Skoda mit 340 Millionen Euro. Wechselkursgewinne des Konzerns spülten zusätzlich rund eine Milliarde Euro in die Kassen des Automobilkonzerns.

Firmenlogos von VW und Porsche Quelle: dpa
Die Verschmelzung von Porsche und VW soll vollzogen werden.Bild: dpa - Bildfunk

Zu den Sorgenkindern des VW-Vorstandes gehören weiterhin die spanische Tochter Seat, die 310 Millionen Euro Verlust erwirtschaftete und die englische Tochter Bentley. Die Luxuswagenschmiede in Cheshire bescherte den Wolfsburgern ein Minus von rund einer viertel Milliarde Euro. Die Fusion von VW mit Porsche war im vergangenen Jahr ins Stocken geraten. VW-Vorstandschef Winterkorn betonte, die geplante Eingliederung der Sportwagenmarke aus Zuffenhausen in den VW-Konzern läge "voll im Plan". Von der Verschmelzung der beiden Marken würden alle profitieren. "Das Team aus Volkswagen und Porsche, das sich jetzt formiert, kann und wird dauerhaft an der Tabellenspitze stehen", ist Winterkorn überzeugt.

Gut motiviert

Während Konkurrent Toyota seine Marktführerschaft mit einer stärker am Kunden orientierten Produktions- und Vertriebsphilosophie verteidigen will, sind aus Wolfsburg keine grundsätzlichen Überlegungen dieser Art bekannt. Bei der Motivation der Mitarbeiter aber setzen die Niedersachsen Maßstäbe, zumindest auf der Führungsebene. Durch Bonuszahlungen haben die Mitglieder der Führungsetage im letzten Jahr ihr Einkommen um fast 50 Prozent steigern können. Das achtköpfige Führungsgremium erhielt 36,7 Millionen Euro, Vorstandschef Winterkorn allein bekam 2010 ein Gehalt von 9,33 Millionen Euro. Zum Vergleich: Winterkorns Kollege vom Daimler-Konzern, Dieter Zetsche, der sein Einkommen ebenfalls beträchtlich aufstocken konnte, mußte sich mit rund 600.000 Euro weniger zufrieden geben.

Im Heck eines neuen VW "Phaeton" spiegelt sich eine Limousine des gleichen Typs Quelle: AP
Das Flaggschiff der VW-Modellpalette: Der PhaetonBild: AP

Ob es Volkswagen mittelfristig gelingen wird, General Motors zu überholen und Toyota von seinem Spitzenplatz zu verdrängen, um selbst zum größten Autobauer der Welt zu werden, bleibt abzuwarten. Martin Winterkorn jedenfalls sieht seinen Konzern auf einem guten Weg. "Uns erwartet ein in jeder Hinsicht starkes erstes Quartal", schließt er vom vergangenen Jahr auf das laufende Geschäftsjahr und fügte bei der Bilanzpressekonferenz hinzu: "2011 dürfte ein gutes Jahr werden – für die Autoindustrie und für Volkswagen."

Autor: Dirk Kaufmann (dapd, dpa, Reuters)
Redaktion: Monika Lohmüller