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Miese Stimmung im Euroraum

16. November 2007

US-Immobilienkrise, Rekord-Ölpreis und starker Euro sorgen für miese Stimmung bei Europas Volkswirten. Laut ifo-Index sind die Konjunktur-Erwartungen so schlecht wie lange nicht mehr.

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Der Euro stark, der Dollar schwach - nicht gut für Europas Wirtschaft (Quelle: AP)
Der Euro stark, der Dollar schwach - nicht gut für Europas WirtschaftBild: AP

Der am Freitag (16.11.2007) vom Münchner ifo-Institut veröffentlichte Wirtschaftsklima-Index für den Euroraum besagt wenig Gutes. "Die neuen Umfrageergebnisse sprechen für eine konjunkturelle Verlangsamung im kommenden halben Jahr", erklärte ifo-Chef Hans-Werner Sinn. Die befragten Volkswirte aus Unternehmen und Wissenschaft beurteilten demnach das Wirtschaftsklima derzeit so schlecht wie seit zwei Jahren nicht mehr. Der Gesamtindex zum Klima im Euroraum fiel im Vergleich zum Vorquartal um gut 21 auf 90,7 Punkte.

Besonders die konjunkturellen Erwartungen für die kommenden sechs Monaten gingen zurück. Der entsprechende Teilindex fiel auf den niedrigsten Stand seit Anfang 1999.

Umfrage mit Gewicht

Das ifo-Institut für Wirtschaftsforschung ermittelt das Wirtschaftsklima für den Euroraum vier Mal im Jahr durch die Befragung von rund 263 Spezialisten. Die Umfrage wird von der europäischen Kommission unterstützt und erfolgt in Zusammenarbeit mit Internationalen Handelskammer (ICC) in Paris.

Die Euphorie ist vorbei

"Die Lage ist nicht dramatisch, aber die Euphorie ist vorbei", sagte ifo-Experte Gernot Nerb der Nachrichtenagentur AP. "In die Erwartungen mischt sich nun doch Vorsicht." Der Gesamtindex zum Wirtschaftsklima für den Euroraum nähere sich nun langsam dem langjährigen Durchschnitt von 89,4 Punkten an.

Der Rückgang sei auf verschiedene Faktoren wie die US-Finanzkrise, den schwachen Dollar und den hohen Ölpreis zurückzuführen. Entscheidend seien nun vertrauensbildende Maßnahmen, um die Erwartungen wieder zu stabilisieren, sagte Nerb. So müssten etwa die Folgen der US-Immobilienkrise möglichst bald klar dargelegt werden. Es dürfe "keine bösen Überraschungen mehr geben", so Nerb.

Euro-Länder zwischen Bangen und Hoffen

Die aktuelle Wirtschaftslage beurteilen die befragten Volkswirte aus multinationalen Unternehmen und international tätigen Institutionen jedoch überwiegend positiv. Es gibt allerdings erhebliche nationale Unterschiede in der Lagebeurteilung: Während in Deutschland, Österreich und Finnland Zufriedenheit herrscht, wird die Situation in Frankreich und Portugal als ungünstig eingestuft.

Stabile Zinslage

Die Jahres-Inflation im Währungsgebiet für 2007 sehen die Befragten bei 2,1 Prozent. Sie läge damit über der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von knapp unter zwei Prozent. Trotzdem rechnen nun weit weniger Experten mit steigenden Kapitalmarktzinsen in den kommenden sechs Monaten. Die Leitzinsen werden ihrer Meinung nach stabil bleiben. (leix)