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Volkszorn gegen Japan

16. September 2012

Der Konflikt um ein rohstoffreiches Archipel zwischen China und Japan schlägt immer höhere Wellen. In der Volksrepublik gingen Zehntausende auf die Straße, es gab Ausschreitungen gegen japanische Konsulate und Firmen.

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Die Polizei setzt Tränengas gehen antijapanische Demonstranten ein (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

China und Taiwan haben drohend schon einmal Kriegsschiffe ins Ostchinesische Meer geschickt, der amerikanische Verteidigungsminister Leon Panetta warnte für den Fall weiterer "Provokationen" gar schon vor einem Abgleiten des Inselstreits in einen offenen Krieg. Anbahnen könnte sich zumindest ein erneuter Handelskrieg zwischen den beiden Führungsmächten Asiens, die wirtschaftlich aber stark voneinander abhängig sind. 

Die nationale Stimmung gegenüber den Japanern in der Volksrepublik hat sich aufgeheizt, die jüngsten Aufmärsche vor den japanischen Vertretungen im Lande schienen der Staats- und KP-Führung nicht unangenehm zu sein. Dissidenten meinten, die Regierung habe die Demonstrationen abgesegnet. Die Parteieminenz  wolle nur von ihren Problemen ablenken. Jetzt eskalierten die Massenkundgebungen aber derart, dass man ein massives Aufgebot an Sicherheitskräften ausrücken ließ. 

  Aktueller Auslöser ist der Konflikt um eine von Tokio und Peking beanspruchte Inselgruppe, "Diaoyu" in China, "Senkaku" in Japan genannt. Das Archipel ist unbewohnt, könnte aber strategisch wichtig sein, da unter dem Meer Gas und Öl vermutet werden.

Chinesischen Demonstranten steht ein großes Aufgebot an Sicherheitskräften gegenüber (Foto: Reuters)
Diesmal stand den Demonstranten ein großes Aufgebot an Sicherheitskräften gegenüberBild: Reuters

Zehntausende Chinesen zogen in mehr als 70 Städten auf die Straße, verteidigten den Anspruch ihres Landes auf diese und andere Territorien, viele verstiegen sich gar zu der Forderung nach einer Kriegserklärung. Vor Japans Botschaft in Peking skandierten Tausende Belagerer antijapanische Parolen, sangen die chinesische Nationalhymne und bewarfen das Botschaftsgebäude mit Flaschen.

China: Protestaktionen wegen Inselstreit

Japanische Firmen abgefackelt

In Shenzhen gab es laut TV-Berichten heftige Zusammenstöße mit der Polizei und in Guangzhou stürmte eine Menge von rund tausend Menschen ein Hotel neben dem japanischen Konsulat. Auch in Schanghai protestierten mehr als tausend Menschen vor dem Generalkonsulat.

Schon am Samstag hatten sich nach japanischen Medienangaben landesweit rund 40.000 Chinesen an den Protesten beteiligt. Die Menge habe dabei auch wiederholt japanische Autos, Restaurants und Unternehmen wie Panasonic und Toyota attackiert. Einige Filialen sollen in Flammen aufgegangen sein. Japans Ministerpräsident Yoshihiko Noda rief China am Sonntag auf, die Sicherheit der Bürger seines Landes zu garantieren.

Inseln einfach kaufen?

Die umstrittene Inselgruppe liegt rund 200 Kilometer nördlich von Taiwan und rund 2000 Kilometer von Tokio entfernt. Vier der fünf Inseln sind bislang in japanischem Privatbesitz, eine gehört der Stadt Tokio. Die japanische Regierung beschloss in der vergangenen Woche den Kauf von drei Inseln.           

Der chinesische Rundfunk berichtete, diese Woche wollten rund tausend chinesische Fischerboote in die Gegend um die Inseln fahren. Am Dienstag, dem Jahrestag des sogenannten Mukden-Zwischenfalls 1931, der die Besatzung der Mandschurei durch Japan auslöste, drohen weitere Proteste.

 SC/gri (afp, rtr)