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Vom Dreamteam zum Trauerfall

7. April 2004

Bis gestern galten Real Madrid und Arsenal London als die absoluten Favoriten für den Titel in der Champions-League - ab heute sind die Top-Teams Zuschauer. Beide sind im Viertelfinale sensationell gescheitert.

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Draußen: Arsenal Londons Torhüter Jens LehmannBild: AP

Vor allem die Zuschauer in Monte Carlo wurden am Dienstag (6.4.2004) Zeugen einer absoluten Sensation: Das vermeintliche Madrider Wunder-Team um die Superstars David Beckham, Zinedine Zidane, Ronaldo, Figo und Raul war mit einem 4:2-Vorsprung aus dem Hinspiel vor zwei Wochen angereist. Das Weiterkommen auf dem Weg zum Titel galt nur als Formsache.

Die alten Schwächen

Der Gegner AS Monaco zeigte gegen den Favoriten aus Madrid anfangs viel Respekt. Die "Königlichen", die ohne den gesperrten Beckham antraten, kamen daher nur selten in die Bredouille. Dennoch erarbeitete sich der Gastgeber im Stade Louis II Chancen. Die beste vergab der ehemalige Real-Spieler Fernando Morientes, der mit einem Freistoß an Madrids Torhüter Iker Casillas (28.) scheiterte. Real war bis dahin nur durch einen Schlenzer von Zinedine Zidane gefährlich geworden. Ein Geniestreich der Gäste genügte dann zur Führung: Torjäger Raul nutzte ein Zuspiel von Sturmpartner Ronaldo und erzielte seinen 45. Treffer in der Königsklasse (36.). Doch Ludovic Giuly schaffte in der Nachspielzeit der ersten Hälfte den umjubelten Ausgleich.

In der zweiten Hälfte deckte Monaco die altbekannten Abwehrschwächen der Gäste gnadenlos auf. Patrice Evra flankte präzise in die Strafraummitte, wo sich Morientes am höchsten schraubte und die Führung für den Außenseiter erzielte (48.). Madrid war danach sichtlich geschockt und ließ sich immer mehr den Schneid abkaufen. Giuly brachte den Underdog mit einem feinen Hackentrick mit 3:1 in Front (66.) und versetzte dem neunfachen Europacup-Sieger damit den endgültigen K.o.

Lehmanns Patzer

Auch Arsenal London hat das Halbfinale der Champions League verpasst - und damit den zweiten Titel innerhalb von vier Tagen verspielt. Der Tabellenführer der Premier League verlor am Dienstag überraschend sein Viertelfinal-Rückspiel gegen den Lokalrivalen Chelsea London mit 1:2 (1:0). Chelsea, vor der Saison durch die Millionen des russischen Öl-Oligarchen Roman Abramowitsch personell aufgerüstet, schaffte damit im 18. Vergleich seit 1998 den ersten Sieg gegen Arsenal.

Die "Gunners" bestimmten in London von Beginn an die vom Unparteiischen Markus Merk (Kaiserslautern) sicher geleitete Partie. Chelsea sah sich oft in die Defensive gedrängt, war jedoch mit seinen schnellen Vorstößen gefährlich. Damien Duff bot sich die größte Chance für die Gäste, doch der irische Nationalspieler verzog frei vor Arsenals deutschen Torhüter Jens Lehmann in aussichtsreicher Position (21.). Danach lief das feine und schnelle Kurzpassspiel der Hausherren wie am Schnürchen. Robert Pires hatte die Führung auf dem Kopf, doch der Franzose setzte die Flanke von Ashley Cole neben das Tor (39.). Reyes machte es in der Nachspielzeit der ersten 45 Minuten besser und erzielte die verdiente Führung.

Ein schwerer Fehler von Lehmann brachte Chelsea wieder ins Spiel. Einen 22-m-Schuss von Claude Makelele faustete der deutsche Nationaltorhüter direkt vor die Füße des frei stehenden Frank Lampard, der aus Nahdistanz keine Probleme hatte und sich mit dem Ausgleich bedankte (51.). Wayne Bridges erzielte in der 87. Minute den Siegtreffer für den Außenseiter.

Im Halbfinale treffen die beiden Favoriten-Schrecke Chelsea und Monaco nun aufeinander - und werden sich nach den Erfahrungen des Viertelfinals wohl beeilen, die Favoriten-Rolle dem jeweils anderen zuzuschreiben. (sams)