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Von Rambouillet nach Genua

Rolf Wenkel23. Juni 2002

Die G7-Staaten sind die größten Wirtschaftmächte der Welt. Als politisches Schwergewicht wurde 1998 Russland in den erlauchten Kreis aufgenommen - er hieß fortan G8.

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Flaggen der G8-Staaten

Den ersten Weltwirtschaftsgipfel riefen 1975 der damalige französische Präsident Giscard d´Estaing und der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt ins Leben - die sechs Regierungschefs aus Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Großbritannien und den USA trafen sich zu einem Kamingespräch auf Schloss Rambouillet nahe der französischen Hauptstadt Paris.

Ölpreis und Wechselkurse

Das weltweite Wechselkurssystems von Bretton Woods war zusammengebrochen und die Organisation der Erdöl-produzierenden Staaten (OPEC) hatte der Welt den ersten Ölpreisschock versetzt. Die Regierungschefs suchten ein Forum, auf dem die führenden Industrienationen der Welt Fragen der internationalen Finanz- und Wechselkurspolitik diskutieren konnten.

Ein Jahr später, in Puerto Rico, wurde Kanada in den erlauchten Kreis aufgenommen, der fortan G7 genannt wurde. Im folgenden Jahr in London wurde auch der Präsident der EU-Kommission hinzu gezogen, und das Themenspektrum erweiterte sich auch auf außenpolitische Fragen.

Russland stößt dazu

Russland, schon seit 1994 inoffiziell bei den Gesprächen dabei, wurde als eines der politisch bedeutendsten Länder 1998 in Birmingham erstmals offiziell beteiligt, der Kreis hatte sich damit auf G8 erweitert. In finanz- und währungspolitischen Fragen treffen sich jedoch weiterhin nur die G7, weil Russland bei diesen Themen noch keine mit den G7 vergleichbare Rolle in der Welt einnimmt.

Fehlende Substanz?

Die politische Substanz dieser Treffen wird teilweise in Zweifel gezogen wird. Dagegen wehrt sich die Bundesregierung vehement. So heißt es in einem Ausblick des Bundeswirtschaftsministeriums auf den Gipfel in Kananaskis, die Regierungschefs stellten sich "ihrer Verantwortung für globale Schlüsselfragen" und trügen so dazu bei, konstruktive Lösungen zu entwickeln.

Das Gewicht der G8 drückt sich in Zahlen folgendermaßen aus: Die G8-Staaten erwirtschaften mehr als zwei Drittel des Weltsozialproduktes, auf ihr Konto geht knapp die Hälfte des Welthandels, sie stellen über drei Viertel der weltweiten Entwicklungshilfe und sind die größten Beitragszahler in internationalen Organisationen