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Von Waffenruhe keine Spur

28. Oktober 2012

Trotz einer vereinbarten Feuerpause hält die Gewalt in Syrien unvermindert an. Landesweit gehen die Kämpfe weiter. Auch die Luftwaffe ist wieder gegen Aufständische im Einsatz.

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Ein Panzer und Soldaten nahe Idlib (Foto: rtr)
Syrien Zerstörung durch Kämpfe während WaffenruheBild: Reuters

Ungeachtet der vereinbarten Waffenruhe ist es in Syrien auch am dritten Tag des islamischen Opferfestes zu Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen gekommen. Die Streitkräfte von Machthaber Baschar al-Assad hätten am Sonntag mehrere Vororte der Hauptstadt Damaskus unter Beschuss genommen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien mit.

Kampfflugzeuge hätten außerdem Einsätze gegen die Ortschaften Arbin, Samalka und Harasta geflogen. Bei einem Luftangriff im Nordosten gegen das Dorf Al-Bara in der Region Dschabal al-Sawija wurden nach Angaben der Aktivisten 18 Menschen getötet, darunter acht Kinder. Al-Bara wird seit Mitte Juli von den Rebellen kontrolliert. Auch aus Aleppo, Idlib und Deir as-Saur sowie von einem Militärstützpunkt im Norden des Landes wurden Kämpfe gemeldet.

Landesweit wurden am Sonntag laut Berichten der Menschenrechtler mindestens 110 Menschen getötet.

Waffenruhe ist tot

Bereits am Samstag konnte von Waffenruhe keine Rede mehr sein: Bei einem Luftangriff wurden nach Angaben von Rebellen mindestens acht Menschen getötet. "Die Waffenruhe ist tot", erklärte der Chef der in Londoner Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman.

Oppositionelle aus Aleppo berichten zudem von stundenlangen bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Rebellen und Kurden. Auslöser soll der Versuch von Regime-Gegnern gewesen sein, in den kurdisch-christlichen Stadtteil Aschrafijeh einzudringen. Damit hätten sie gegen eine Vereinbarung mit den Kurden und den Christen der Stadt verstoßen, die sich bislang aus den Gefechten herausgehalten haben. Den Berichten zufolge kamen 19 Rebellen und 10 Kurden ums Leben.

Syrien: Luftwaffeneinsatz trotz vereinbarter Waffenruhe

Die Kurden werfen vor allem der radikal-islamischen Al-Nusra-Front vor, den Bürgerkrieg nun auch in die neutralen Bezirke tragen zu wollen. Kurden und Christen gehören zu den Minderheiten in Syrien. Nur wenige Christen stehen aufseiten der Opposition. Unter den Kurden gibt es Anhänger wie Gegner des Regimes.

Die vom Syrien-Beauftragten der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga, Lakhdar Brahimi, aus Anlass des islamischen Opferfestes Eid al-Adha für Freitag bis Montag ausgehandelte Waffenruhe war schon am ersten Tag gebrochen worden.

Die Konfliktparteien gaben sich dafür gegenseitig die Schuld und erklärten, sie reagierten lediglich auf die Angriffe des jeweiligen Gegners.

Nach Angaben von Aktivisten wurden seitdem bei Kämpfen mindestens 350 Menschen getötet.

re/se (afp, dapd, rtr, dpa)