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Vorauskommando eingetroffen

11. Januar 2002

Das deutsche Vorauskommando für die UN-Schutztruppe in Afghanistan hat sein Zielgebiet erreicht. Zwei Maschinen mit insgesamt rund 100 Mann an Bord landeten am Freitagmorgen (11.1.) auf dem Flughafen Bagram bei Kabul.

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Bundeswehr-VorhutBild: AP

Die Transportmaschinen vom Typ Herkules C-130 waren am späten Abend im osttürkischen Trabzon gestartet. Dort hatten sie seit Dienstag (9.1.) wegen des schlechten Wetters in Kabul festgesessen. Dem ersten Teil des Vorauskommandos gehören 70 Deutsche Fallschirmjäger, 30 Niederländer und zwei Österreicher an.

Grund für die Verspätung war vor allem die schlechte Sicht um den Flughafen Bagram. Elektronische Landehilfen stehen auf dem alten Airport nicht zur Verfügung. Zudem gibt es nur eine Landepiste, was zu Engpässen im Flugverkehr führt. Aus Baku werden derweil zwei Antonow-Flieger mit dem notwendigen Material für das Kommando erwartet. Dazu gehörten Fahrzeuge, erste Sanitätsversorgung und Führungsmittel wie eine Bodenstation für die Satellitenkommunikation.

Die Soldaten werden nach Bundeswehr-Angaben in Bagram bleiben, um nachfolgende Transportmaschinen zu entladen. Wenn die komplette Ausrüstung entladen, ausgepackt und in Betrieb genommen ist, wird der deutsche Trupp in einem Lagerhaus im Osten Kabuls untergebracht.

Begrenztes Mandat

Der Flughafen Bagram wird von britischen Truppen kontrolliert und liegt 40 Kilometer von der Hauptstadt Kabul entfernt. Mit einem multinationalen Kontingent aus Briten, Niederländern, Dänen und Österreichern werden die Deutschen in der internationalen Schutztruppe die Übergangsregierung in Kabul schützen und die Ankunft des Hauptkontingents Ende Januar vorbereiten. Insgesamt wird Deutschland mit voraussichtlich 800 bis 1000 Soldaten nach Großbritannien den größten Teil der 4500 Mann starken Sicherheitstruppe unter UN-Mandat stellen.

Grundlage für die Stationierung ist eine Resolution des Weltsicherheitsrats vom 21. Dezember. Das Mandat der Internationalen Sicherheitstruppe für Afghanistan (International Security Assistance Force - ISAF) erstreckt sich allerdings nicht auf ganz Afghanistan. Tätig werden darf sie nur in der Hauptstadt Kabul und Umgebung, einschließlich des Flughafens Bagram. Auch die Aufgabe der Truppe ist klar begrenzt: Unterstützung der Übergangsregierung bei der Aufrechterhaltung von Ordnung und Sicherheit - notfalls auch unter Einsatz von Waffengewalt. Die internationale Gemeinschaft will der Interimsregierung auf diese Weise dabei helfen, Afghanistan nach 23 Jahren Krieg dauerhaft zu befrieden

Der deutsche Botschafter in Afghanistan, Rainer Eberle, hat als erster ausländischer Missionschef bereits sein Beglaubigungsschreiben an den Chef der Übergangsregierung, Hamid Karsai, übergeben. Beide Seiten werteten dies als ein Symbol für die traditionell guten deutsch-afghanischen Beziehungen.