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Wechselfieber

Torsten Schäfer29. Juni 2007

Die europäischen Spitzenclubs nutzen die Sommerpause, um sich zu verstärken. Die Favoriten für die nationalen Meisterschaften kristallisieren sich in den fünf Topligen bereits heraus.

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Messi und Ronaldinho vom FC Barcelona, Quelle: AP
Der FC Barcelona (von links: Messi und Ronaldinho) gilt als Topfavorit für den spanischen Titel und die Champions-LeagueBild: AP

Die europäischen Topvereine rüsten in diesen Tagen mächtig auf. Beispiel FC Bayern: Die Münchener haben ihren Kader umgekrempelt und mit Miroslav Klose, Luca Toni und Franck Ribéry dicke Fische an Land gezogen. "Sie sind Favorit, mit dieser Mannschaft müssen sie den Titel holen", sagt Hartwig Hasselbruch vom Fachblatt "Kicker". Dennoch sind die Probleme in der Innenverteidigung nicht gelöst. Und der Mann für den entscheidenden Pass fehle nach wie vor, moniert Hasselbruch.

WM 2006 Viertelfinale Italien Ukraine Luca Toni
Italiens Nationalstürmer Toni soll München zum Titel schießenBild: AP

Auch Bremen und Schalke zählen wieder zu den Favoriten. Fraglich ist, ob Stuttgart den Titel verteidigen kann. Mit Bastürk kam von Berlin nur ein namhafter Neuzugang. "Es wird schwer. Der VfB ist eher Außenseiter", sagt Matthias Greulich vom Fußballmagazin "Rund".

Alte Dame im neuen Gewand

In Italien zählt Champions-League-Sieger AC Milan zu den Titel-Aspiranten. Allerdings hat der Verein bisher nicht investiert. Dabei hat der veraltete Kader Nachwuchs nötig. "Da muss und wird noch ein Knaller auftauchen", sagt Greulich. Interesse hat Milan bereits an Schewtschenko von Chelsea und Barcas Eto'o bekundet. Milan muss sich vorsehen, weil die "alte Dame" ein neues Gewand trägt: Mehr als 60 Millionen investiert Juventus Turin in Neuzugänge wie Iaquinta von Udinese Calcio und Tiago von Olympique Lyon.

"Dennoch glaube ich nicht, dass Juve ganz oben dabei ist. Das muss sich erst einspielen", sagt Hasselbruch. Meister Inter angelt sich wohl die argentinische WM-Entdeckung Carlos Tevez, der sich im Sturm mit Crespo, Ibrahimovic, Julio Cruz, Suazo und Adriano auf die Füße treten wird. "Der Kader ist beachtlich. Inter könnte das Rennen machen", so Hasselbruch. Auch Vizemeister AS Rom ist unter dem hochgelobten Trainer Spaletti ein Anwärter für die obersten Ränge.

Gedrängel in Barcas Edelsturm

Thierry Henry, Quelle: AP
Thierry Henry wechselt von Arsenal London zum FC BarcelonaBild: AP

In Spanien ist der FC Barcelona Titelkandidat Nummer eins, wie Hasselbruch und Greulich erklären. Mit der Neuverpflichtung von Arsenals Thierry Henry hat der Club fast eine Torgarantie geschaffen. Zudem besteht die Chance, dass der kollegiale Henry im Wunderkabinett der Soloartisten als Integrationsfigur wirkt. Wenn Barca in der vergangenen Saison ein Defizit hatte, dann war es die fehlende Bindung zwischen den Mannschaftsteilen.

Womöglich kann nur Meister Real dagegen halten. Allerdings hat das Trainerchaos Unruhe verbreitet. Und wenn Bernd Schuster kommt, will er das Team kräftig umbauen. Teure Transfers wurden auch deshalb aufgeschoben. "Real ist eine Wundertüte, da muss erstmal Ruhe reinkommen", sagt Hartwig Hasselbruch. Außenseiterchancen werden UEFA-Pokal-Sieger FC Sevilla nachgesagt, der Stürmerstar Kanouté behält.

Arsenal blutet aus

In Großbritannien werden Meister Manchester, Liverpool sowie Chelsea und Arsenal London wieder hoch gehandelt. ManU sei wieder Favorit für den Titel, urteilen Greulich und Hasselbruch. Auf dem Transfermarkt hält sich der FC Chelsea auffallend zurück. Spektakulär ist das 40-Millionen Euro-Angebot Liverpools für Fernando Torres von Atletico Madrid.

Wayne Rooney von Manchester United, Quelle: AP
Wayne Rooney will mit Manchester United den englischen Titel verteidigenBild: AP

Das große Fragezeichen steht hinter Arsenal. Denn nach Henry könnte auch Jungstar Fabregas gehen - Real wirbt bereits. Trainer Wenger könnte sich ebenfalls verabschieden, wie in London zu vernehmen ist.

Der französische Meister Olympique Lyon hat keine großen Namen verpflichtet. Stattdessen gibt der Club Stars wie Tiago und Verteidiger Eric Abidal ab. Auch Nationalstürmer Malouda möchte weg. "Die Dominanz Lyons löst sich auf", sagt Hasselbruch. Marseille, Bordeaux und Lille sind nun wieder ernste Gegner.

Heiß umkämpfte Champions-League

Favoriten in der Champions-League ist für viele Experten der FC Barcelona. Die englischen Teams spielten zwar erschreckend effektiv und stellten drei von vier Semifinalisten. Barca hat aber derart aufgerüstet, dass es die britische Bastion durchaus durchbrechen kann. Milan und Inter gehören natürlich auch zum engsten Kreis der Titelanwärter.

Im UEFA-Cup gilt Bayern München als Favorit. Gute Chancen werden Titelverteidiger FC Sevilla, aber auch Vereinen wie Villareal und Tottenham Hotspur nachgesagt. Auch der Blick nach Osten kann durch lohnend sein. Denn 2005 gewann der ZSKA Moskau völlig überraschend. Die Russen mit ihren spielstarken Brasilianern hatte zuvor kein Experte auf der Rechnung gehabt.