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Vulkan stört europäische Luftfahrt

24. Mai 2011

Wegen des Vulkanausbruchs auf Island streichen mehrere Fluggesellschaften Flüge nach Schottland und Nordengland. So schlimm wie vor einem Jahr, als der Vulkan Eyjafjallajökull ausbrach, soll es diesmal aber nicht werden.

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Rauchwolke über dem Vulkan Grimsvötn (Foto: dapd)
Rauchwolke über dem Vulkan GrimsvötnBild: AP

Wieder hält Vulkanasche aus Island tausende Fluggäste am Boden. Der Ausbruch des isländischen Vulkans Grímsvötn behinderte am Dienstag (24.05.2011) den Luftverkehr im Norden Europas immer stärker. Mehrere hundert Flüge wurden gestrichen, vor allem in Schottland und Nordengland. Nach einer Prognose der europäischen Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol in Brüssel werden am Dienstag wohl rund 500 Flüge abgesagt werden. "Das ist eine erste Schätzung", sagte eine Sprecherin der Behörde, "die endgültige Zahl wird von der Bewegung der Wolke abhängen."

US-Präsident Barack Obama flog wegen der Asche schon am Montagabend von Dublin nach London weiter, einen Tag früher als geplant. Obama und seine Frau Michelle sind gerade auf einer sechstätigen Europareise, erste Station war Irland.

Die Fluggesellschaft British Airways strich alle Flüge zwischen London und Schottland für Dienstagvormittag. Auch die niederländische KLM sagte Flüge von und nach Schottland und Nordengland ab, ebenso die Glasgower Fluggesellschaft Loganair und die Eastern Airways aus Nordengland.

Grimsvötn (Foto: ap)
Die Asche kann für die Luftfahrt gefährlich werdenBild: AP

Nach Angaben von Eurocontrol könnte die Aschewolke noch bis zum Ende des Dienstags Norddeutschland erreichen. Südliche Teile Skandinaviens, Dänemark und nördliche Teile Deutschlands könnten bedeckt werden, sagte der stellvertretende Leiter der europäischen Luftaufsichtsbehörde, Brian Flynn, auf einer Pressekonferenz in Brüssel.

Airlines entscheiden selbst

Der britische Verkehrsminister Philip Hammond sagte, auch in den nächsten Tagen sei mit weiteren Einschränkungen zu rechnen. Pläne zur Sperrung des schottischen Luftraums gibt es nach Angaben der Behörden nicht. Auch die EU rechnet nicht damit, dass es wieder zu Beeinträchtigungen im europäischen Luftverkehr kommt wie vor einem Jahr, als eine Aschewolke des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull über den Kontinent zog und tausende Flüge abgesagt werden mussten. EU-Verkehrskommissar Siim Kallas warnte allerdings vor einer "Woche voller Herausforderungen, die den Flugpassagieren bevorstehen könnte".

Jedes EU-Mitgliedsland muss selbst entscheiden, ob es wegen der Asche-Gefahr seinen Luftraum schließt. Die Luftsicherheitsexperten vom europäische Krisenzentrum EACCC empfehlen, es den Fluggesellschaften selber zu überlassen, ob sie fliegen wollen. Wie gefährlich die Aschewolke für die Flugzeuge und insbesondere ihre Düsentriebwerke ist, ist unter Experten umstritten.

Grimsvötn spuckt weiter Asche

Die britische Flugaufsicht CAA teilte mit, einige Fluggesellschaften hätten beantragt, bei mittlerer Aschebelastung fliegen zu dürfen. Bislang wolle aber keine bei hoher Belastung fliegen. CAA-Chef Andrew Haines sagte, der Flugverkehr könne heute besser auf Vulkanausbrüche reagieren als vor einem Jahr. "Wir wissen heute so viel mehr über Vulkane. Wir haben ein viel besseres Modell", sagte er.

Auch andere Teile Europas müssen sich auf die Aschewolke gefasst machen. "Wenn der Vulkanausstoß mit der gleichen Intensität weitergeht, könnte die Wolke den Westen Frankreichs und den Norden Spaniens am Donnerstag erreichen", teilte die Europäische Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol mit.

Der Grimsvötn spuckte unterdessen weiter Asche. Der Vulkan war am Samstag ausgebrochen. Einen Tag später wurde der Flughafen der isländischen Hauptstadt Reykjavik geschlossen.

Autor: Dirk Eckert (dpad, dpa)

Redaktion: Frank Wörner