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VW konkretisiert Rückrufpläne

30. November 2015

Volkswagen beordert wegen manipulierter Diesel-Emissionswerte in Deutschland rund 2,5 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten. Davon entfallen gut 1,5 Millionen auf die Marken VW Pkw und VW Nutzfahrzeuge.

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Deutschland Kraftfahrtbundesamt in Flensburg
Bild: picture-alliance/dpa/C. Rehder

Das teilte das Kraftfahrt-Bundesamt am Montag in Flensburg mit. Etwas mehr als eine halbe Million Wagen von Audi sind betroffen, weitere rund 300.000 Fahrzeuge stammen von Skoda und gut 100.000 von Seat. Die Halter sollen in den nächsten Wochen von Volkswagen angeschrieben werden. Als erste hatte die Tageszeitung "Die Welt" darüber berichtet. Ein Sprecher der Flensburger Zulassungsbehörde sagte, der Wolfsburger Autobauer habe fristgerecht die technischen Lösungen vorgestellt, um die Manipulation zu beenden. Inzwischen lägen auch die Maßnahmen zur Nachrüstung der 1,2-Liter-Motoren vor.

Davor hatte die Behörde bereits grundsätzlich grünes Licht für die Nachrüstung der 1,6- und 2,0-Liter-Motoren gegeben. "Die Erteilung der Freigabe befindet sich noch in der Prüfung", sagte der KBA-Sprecher. Erst wenn die endgültige Genehmigung erteilt wurde, soll VW die Adresse der Halter bekommen. Der Wolfsburger Konzern hatte bis Montag Zeit, für alle betroffenen Modelle Lösungs- und Zeitpläne vorzulegen.

Amnestieregelung ausgelaufen

Die von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt eingesetzte Untersuchungskommission ließ sich von Volkswagen die technischen Lösungen vorstellen. "Unser Eindruck der Umrüstungskonzepte ist positiv", sagte der CSU-Politiker der Zeitung. Dobrindt drängte den Konzern, den angerichteten Schaden rasch zu beheben. Für die betroffenen Kunden dürften keine Nachteile entstehen. Die Rückrufe sollen im Januar beginnen und dürften sich bis Ende 2016 hinziehen.

Am Montag lief zudem die von VW zur Aufklärung gesetzte Amnestieregelung aus. Mitarbeiter konnten sich mit Informationen zur Aufarbeitung des Abgasskandals melden, ohne arbeitsrechtliche Konsequenzen fürchten zu müssen. Circa 50 Beschäftigte hätten davon Gebrauch gemacht, mit ihnen würden nun Gespräche geführt, erklärte VW. Ob jemand darunter sei, der sich selbst eines Vergehens bezichtige, konnte VW nicht sagen. Der Konzern will Mitte Dezember eine Zwischenbilanz der Aufarbeitung des Skandals ziehen, der Europas größten Autobauer in die schwerste Krise seiner 78-jährigen Unternehmensgeschichte gestürzt hat.

"CO2 vergrößert Vertrauenskrise"

VW hatte im September zugegeben, dass in etwa elf Millionen Dieselfahrzeugen eine Software eingesetzt wurde, die den Ausstoß von Stickoxiden im Testbetrieb als zu niedrig auswies. Anfang November gestand das Wolfsburger Unternehmen zudem ein, dass bei vermutlich rund 800.000 seiner Autos der tatsächliche Ausstoß des klimaschädlichen Gases CO2 höher ist als angegeben. Die nun vorgestellten Maßnahmen beziehen sich ausschließlich auf die Manipulationssoftware.

Die Manipulation von CO2-Angaben verunsichert nach Angaben des VW-Betriebsrats zunehmend die Kunden. "Es gibt schon eine Kaufzurückhaltung", sagte Betriebsratschef Bernd Osterloh am Wochenende . Die Größenordnung des Bestellrückgangs bezifferte er nicht. Große Unternehmen müssen beim Kauf von Firmenwagen darauf achten, dass ihre Fahrzeugflotten einen bestimmten Kohlendioxid-Ausstoß nicht überschreiten. Die CO2-Werte eines Fahrzeugs fließen zudem in die Berechnung der Kfz-Steuer ein. "Das Thema CO2 hat eine größere Vertrauenskrise erzeugt als das Thema Stickoxide", so Osterloh.

wen/as (dpa,rtr,)