1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

VW triumphiert über Porsche

23. Juli 2009

Der Machtkampf um die Vorherrschaft über VW und Porsche ist beendet und hat einen Sieger: VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch. Auch Niedersachsen behält im neuen Großkonzern eine starke Position.

https://p.dw.com/p/IvzL
Ferdinand Piëch (Foto: dpa)
Der SiegerBild: AP

Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) sagte nach der Sitzung des VW-Aufsichtsrats am Donnerstagnachmittag (23.07.2009), dass die Rechte des Landes beim Wolfsburger Volkswagenkonzern auch nach der Verschmelzung mit Porsche langfristig erhalten blieben. In der nun zu erarbeitenden Grundlagenvereinbarung müssten die 20-prozentige Sperrminorität und die beiden Aufsichtsratsmandate für das Land Niedersachsen verankert werden. Mit der Verschmelzung der beiden Autokonzerne zeigte sich der Ministerpräsident einverstanden.

VW-Aufsichtsrat gibt grünes Licht

Martin Winterkorn vor dem Firmenlogo von VW (Foto: AP)
Der neue starke Mann des integrierten Autokonzerns VW-Porsche: Martin WinterkornBild: AP

Zuvor hatte der Aufsichtsrat von Volkswagen dem Zusammenschluss mit Porsche zugestimmt. Gleichzeitig wurde festgehalten, dass Porsche innerhalb des VW-Konzerns eigenständig bleiben sollte. VW-Vorstandschef Martin Winterkorn kündigte an, die genauen Modalitäten des Zusammengehens der beiden Unternehmen bis zum 13. August 2009 ausarbeiten zu lassen. Der Weg sei jetzt frei für einen "integrierten Konzern". Zudem soll offenbar das Emirat Katar die 17-prozentige Beteiligung von Porsche am VW-Konzern übernehmen und damit den entsprechenden Anteil am Wolfsburger Autobauer halten.

Zuvor hatte Porsche-Chef Wendelin Wiedeking seinen Posten geräumt und damit die Voraussetzung für die Verschmelzung der Konzerne geschaffen. Der Porsche-Aufsichtsrat beschloss zudem eine Kapitalerhöhung um fünf Milliarden Euro.

Ende einer Karriere

Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (r.) und Wendelin Wiedeking werden zu Beginn der Volkswagen Hauptversammlung am 23. April 2009 in Hamburg vom VW-Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piëch begrüßt (Foto: AP)
Einst ein Team: Ferdinand Piëch (l.), Wendelin Wiedeking (M.) und Minsterpräsident Christian Wulff (CDU, r.)Bild: AP

Nach dem steilen Aufstieg ist damit die schillernde Karriere von Wendelin Wiedeking vorerst beendet. Er erhält 50 Millionen Euro Abfindung, von denen er die Hälfte in eine gemeinnützige Stiftung stecken will. Als der gebürtige Westfale Wiedeking 1992 mit gerade 40 Jahren Sprecher des Vorstandes bei Porsche wurde, war das Unternehmen fast bankrott. Wiedeking entließ ein Drittel der Mitarbeiter und steigerte den Wert des Porsche-Konzerns von 300 Millionen auf 25 Milliarden Euro im Jahr 2007.

Im Herbst 2005 begann sein größtes Wagnis: der Einstieg bei VW. David gegen Goliath. Man handle aus "Liebe zum Automobil", sagte Wiedeking damals. Sein Ziel: Die Übernahme des VW-Konzerns. Doch er scheiterte. Nun ist Wiedeking in der Zuffenhausener Porschezentrale Geschichte.

Gemeinsame Geschichte der Autobauer

Zwei Porsche-Logos mit einem Logo von VW (Foto: dpa)
Der neue integrierte Autokonzern belässt Porsche die EigenständigkeitBild: picture-alliance/ dpa

Porsche und VW haben eine lange gemeinsame Geschichte. Sie fängt beim Konstrukteur des ersten Volkswagens an und hört mit der gemeinsamen Entwicklung eines Hybrid-Motors und einer einheitlichen elektronischen Plattform noch lange nicht auf. Der erste Volkswagen, der Käfer, stammte von Ferdinand Porsche, der den Wagen in Stuttgart konstruierte. Damit war der Grundstein der Zusammenarbeit gelegt. Aus VW-Teilen konstruierte nach dem Krieg sein Sohn Ferry Porsche in Österreich den ersten Sportwagen, der den Familiennamen Porsche trug. In Serie wurden die schnellen Flitzer aber dann in Stuttgart gebaut.

Es folgten gemeinsame Projekte, nämlich die 914er, 924er, und 944er Modelle, von einigen auch "Hausfrauen-Porsche" genannt. Auch den Vertrieb legten Porsche und Volkswagen in der Zeit von 1969 und 1974 zusammen. Porsche hat zudem die Volkswagen-Technologie über Jahrzehnte mitgestaltet. Im Porsche-Zentrum Weissach wurde vieles für Volkswagen entwickelt. So sind die aktuellen Geländefahrzeuge Cayenne von Porsche und Touareg von VW gemeinsame Entwicklungen. Festgeschrieben ist die Zusammenarbeit bei der Rohkarosserie des Porsche-Viersitzers Panamera. (hel/sam/dpa/ap)