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Wächter der Wildnis

8. Mai 2009

Sie tragen komische Hüte, manchmal eine Waffe und können tolle Geschichten erzählen: Die Ranger in den amerikanischen Nationalparks. Sie machen den Besuch erst richtig spannend.

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Bild: DW
Christina Bergmann
Christina Bergmann

391 Gebiete sind in den USA seit 1872 zu Nationalparks erklärt worden. Es sind Wüsten darunter, Berge und Flüsse, aber auch Schlachtfelder und Gedenkstätten. Die Freiheitsstatue in New York ist ein "Nationalpark", ebenso wie das Lincoln-Denkmal in der US-Hauptstadt. Natürlich kann man die Nationalparks alle allein erkunden – viele Schilder, Tafeln und Broschüren helfen dabei. Doch viel besser ist es, sich einem der Nationalpark-Ranger anzuvertrauen.

Wo sind die Alligatoren?

Zwei Arten von Ranger gibt es – die einen tragen eine Waffe und sorgen für Recht und Ordnung. Die anderen werden etwas holprig die "interpretierenden" Ranger genannt und sind Geist und Seele der Nationalparks. Sie kümmern sich um die Parks – und um die fast 300 Millionen Besucher, die jährlich in die Parks strömen. Diese Ranger wissen, wo sich die Alligatoren in der Trockenzeit aufhalten und dass es sich bei den Everglades nicht um einen Sumpf, sondern um den breitesten Fluss der Welt handelt. Sie erklären, welche Farbschicht im Gestein Grand Canyon in welcher Zeit entstand und warum man keine Münzen in die Tiefe werfen darf: Die mächtigen Kondore stürzen sich auf den blitzenden Gegenstand, fressen ihn – und gehen daran zu Grunde. Und im Capitol Reef National Park in Utah wissen die Ranger, wann man besser keine Wanderung in den Canyons macht, weil es Regen geben soll und dann eine Springflut droht.

Hohe Anforderungen, geringer Lohn

16.000 feste Mitarbeiter hat der National Park Service nach eigenen Angaben insgesamt, dazu kommen rund 10.000, die nur zeitweise angestellt sind. Tendenz bisher: eher fallend. Denn in den letzten Jahren musste gespart werden. Dabei verdienen die Ranger nicht besonders viel: Das Einstiegsgehalt liegt bei knapp 19.000 Dollar. Dennoch sind die Anforderungen an den Bewerber anspruchsvoll: einen Hochschulabschluss sollte er oder sie haben, vorzugsweise in Geschichte, Botanik, Zoologie, Geologie oder auch Forstwissenschaften. Gewissenhaftigkeit und Kreativität sind ebenso erwünscht wie gutes Sehen, gute körperliche Verfassung und die Begeisterung für das Leben in freier Natur. Denn die Ranger können sich ihr Einsatzgebiet nicht immer aussuchen und werden von Zeit zu Zeit versetzt. Manche tun das sogar freiwillig: Genießen im Winter die Everglades im warmen Florida und im Sommer den kühleren Yosemite Park an der Westküste der USA.

Zurzeit sind die Ranger und die rund 125.000 zusätzlichen freiwilligen Helfer in den Nationalparks besonders aktiv, denn Barack Obama hat diese Woche zur " Woche der Nationalparks" erklärt. Jeder US-Präsident tut dies einmal im Jahr. Doch Obama hat es dabei nicht belassen. In seinem umstrittenen, 787 Milliarden teuren Konjunkturpaket, das der Kongress im Februar verabschiedete, ist auch zusätzliches Geld für den National Park Service vorgesehen: Für neue Nationalparks, bessere Wanderwege und: mehr Ranger. Erfreuliche Zeiten also für die Männer und Frauen mit den komischen Hüten – und für ihre Zuhörer.

Autorin: Christina Bergmann, Washington

Redakteur: Dеnnis Stutе