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Lynchjustiz Mitten in Kabul

20. März 2015

Weil sie eine Ausgabe des Korans verbrannt haben soll, ist eine Frau in Kabul von einer aufgebrachten Menschenmenge zu Tode geprügelt worden. Die Polizei hatte vergeblich versucht einzuschreiten.

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Polizist in Kabul (Foto: getty)
Bild: Getty Images/AFP/Shah Marai

Der grausige Zwischenfall spielte sich mitten in der afghanischen Hauptstadt Kabul ab. Unter den Augen Tausender Schaulustiger ist nach Angaben der Polizei eine Frau von einem wütenden Mob zu Tode geprügelt worden. Anschließend steckten sie ihren Leichnam in Brand und warfen ihn in den Kabul-Fluss. Polizisten hätten versucht, die Menschenmenge auseinanderzuteiben.

Behörden in Kabul ermitteln

Grund für den Lynchmord war die Verbrennung einer Ausgabe des Korans durch die 32-Jährige, wie der Leiter der Kriminalpolizei, Farid Afzali, mitteilte. Man habe Ermittlungen aufgenommen und es seien vier Verdächtige festgenommen worden, so das Kabuler Innenministerium. Nach Angaben der Familie war die Frau geistesgestört.

Den Koran zu verbrennen, stellt für gläubige Muslime in Afghanistan eine Todsünde dar. Im Jahr 2012 waren auf dem US-Militärstützpunkt in Bagram Koran-Bücher verbrannt worden. Es folgten schwere Proteste, die sich zu tagelangen blutigen Unruhen im ganzen Land ausweiteten.

uh/sp (dpa,afp,rtr)