W. Michael Blumenthal: Normalisierung des Verhältnisses zwischen Juden und Nicht-Juden nicht zu erwarten | Presse | DW | 26.01.2005
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Presse

W. Michael Blumenthal: Normalisierung des Verhältnisses zwischen Juden und Nicht-Juden nicht zu erwarten

Direktor des Jüdischen Museums im Interview von DW-WORLD.DE

Von einer Normalisierung des Verhältnisses zwischen Juden und Nicht-Juden in Deutschland kann nach Ansicht von W. Michael Blumenthal, Direktor des Jüdischen Museums Berlin, auf absehbare Zeit nicht gesprochen werden. "Das Verhältnis zwischen Juden und Nicht-Juden in Deutschland war nie normal, es war immer vorsichtig und leicht angespannt", sagte Blumenthal in einem Interview von DW-WORLD.DE, dem Internet-Angebot der Deutschen Welle. Für die Bundesrepublik müsse die Frage lauten: "Wird je die Zeit kommen, wo ein deutscher Nichtjude einen deutschen Juden hundertprozentig als Menschen betrachtet und sich gar nicht bewusst ist, ob er auch ein Jude ist, Christ oder was auch immer? Das wird noch lange dauern."

Der in Oranienburg bei Berlin geborene Blumenthal, der Ende der 70er Jahre US-Finanzminister war, und seit 1997 das Jüdische Museum Berlin leitet, erklärte gegenüber DW-WORLD.DE weiter, "die Befreiung von Auschwitz ist eher von symbolischem Wert". In der Zeit der Nationalsozialisten habe das Morden an vielen Orten über mehrere Jahre stattgefunden. Mit dem Tod der Zeitzeugen werde sich auch die Qualität des Gedenkens an den Holocaust verändern. Es werde aber immer ein wichtiger Teil der deutschen Geschichte bleiben. Wichtig sei, so Blumenthal, den Unterschied zwischen Schuld und Verantwortung zu verstehen. "Schuldig sind die neuen Generationen nicht für die Taten ihrer Vorfahren, aber sie haben eine nationale Verantwortung. Ich glaube, die wird auch weiterhin wahrgenommen werden", sagte Blumenthal, der mit seiner Familie 1939 nach Schanghai und später in die USA emigrierte.

26. Januar 2005
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