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Wachstumsbremse Deutschland

Karl Zawadzky18. September 2003

Der Internationale Währungsfonds rechnet in Deutschland für 2003 nicht mit einem Wirtschaftswachstum. Zudem mache Deutschland zu viele Schulden und bremse die Entwicklung in der Eurozone.

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IWF-Chef Köhler: Prognosen für Euroland zurückgenommenBild: IWF

Erstmals tagen IWF und Weltbank seit Donnerstag (18.9.2003) in einem arabischen Land, in Dubai. Finanz- und Entwicklungsminister aus den 184 Mitgliedsstaaten der beiden Organisationen beraten über die Lage und die Aussichten der Weltwirtschaft.

Derzeit sind die Finanzminister gefordert, der erwarteten Konjunktur mehr Schwung zu geben. Denn IWF-Chef Horst Köhler hat zwar eine deutliche Verbesserung der weltweiten Konjunkturaussichten festgestellt, aber für Europa die Wachstumsprognose für 2003 und 2004 im Vergleich zum Frühjahrsausblick leicht zurückgenommen.

Eurozone Schlusslicht beim Wachstum

Der IWF ist sich mit der EU-Kommission und mit den meisten Konjunkturforschern zwar darin einig, dass die Schwächephase der Weltwirtschaft und der deutschen Wirtschaft ausläuft. Nach der IWF-Prognose wird die Weltwirtschaft im kommenden Jahr um etwas mehr als vier Prozent wachsen. Für die USA rechnet der IWF mit einem Wachstum von 3,9 Prozent. Für den Euroraum sind es aber nur 1,9 Prozent und für Deutschland gar 1,5 Prozent Wirtschaftswachstum. Während die Prognose für Europa zurückgenommen wurde, hat der IWF seine Annahmen für die Wirtschaftsentwicklung in den USA und Japan nach oben korrigert.

Allerdings sieht der IWF für die USA und Japan hohe Risiken. In Amerika sei dies das Doppeldefizit in der Leistungsbilanz und im Staatshaushalt, in Japan drohten Störungen des überraschend starken Aufschwungs durch die anhaltende Deflation und die Bilanzprobleme im Finanz- und Unternehmensbereich.

Hausaufgaben für asiatische Exportmeister

Die exportstarken asiatischen Staaten werden vom Währungsfonds gedrängt, sich stärker auf ihr inländisches Wachstum zu konzentrieren. Dies gilt insbesondere für China und Japan, die in besonderer Weise von der Abwertung des amerikanischen Dollars und der Aufwertung des Euros profitieren. Immerhin ist der Euro seit Anfang 2003 um 25 Prozent teurer geworden, was die Wachstumsaussichten in Europa beeinträchtigt und Exporte in die Euro-Zone besonders lohnend macht. Europäische und amerikanische Währungsfachleute halten den chinesischen Yuan und den japanischen Yen für deutlich unterbewertet, was den ohnehin starken Exporten dieser Länder zusätzlichen Auftrieb gibt. Die Wechselkurse stehen erstmals seit Jahren wieder ganz oben auf der Tagesordnung der Konferenz.

Finanzhilfen gegen den Terrorismus

Daneben geht es vor allem bei der Weltbank um die Entwicklungszusammenarbeit, um besondere Hilfen für Afghanistan, um den Wiederaufbau im Irak sowie um weitere Maßnahmen im Kampf gegen die Finanzierung von Terrororganisationen. Die Bundesregierung hat im Vorfeld der Tagung darauf hingewiesen, dass sie für Maßnahmen der Flüchtlings- und Nothilfe im Irak bereits 50 Millionen Euro direkt und weitere 25 Millionen Euro über die EU bereitgestellt hat. Über weitere Hilfen an den Irak wird wahrscheinlich nicht in Dubai, sondern im Oktober 2003 auf der multilateralen Geberkonferenz in Spanien verhandelt werden. Für Afghanistan ist Deutschland ein wichtiger Geber von Entwicklungshilfe. Fortschritte erhofft die Bundesregierung sich bei der Verfeinerung des Frühwarn- und Informationssystems im Kampf gegen die Finanzierung von Terrororganisationen. So soll noch intensiver und auf breiterer Basis nach illegalen Geldüberweisungssystemen gefahndet werden, um den Terroristen die Finanzquellen auszutrocknen.