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Waffen statt Brot

6. Dezember 2001

Afrika – der Hungerkontinent, gebeutelt von Dürren, Überschwemmungen und Seuchen. Dieses Klischee hat sich in den Köpfen festgesetzt. Doch in vielen Ländern haben Hunger und Armut überwiegend hausgemachte Ursachen.

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Kinder in ÄthiopienBild: UNO

Ein Bericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zeigt: In einigen Staaten hat seit Anfang der 90er Jahre die Zahl der Hungernden zugenommen. Darunter sind viele Länder, in denen marodierende Rebellenarmeen und Kriegsfürsten kein Interesse an handlungsfähigen Regierungen haben.

Denn Staatszerfall und blutige Anarchie ermöglichen beste Geschäfte und höchste Profite: Kobald und Coltan im Ostkongo, Waffen und Rauschgift in Somalia, Diamanten in Sierra Leone - die sogenannten Rebellenführer, Clanchefs und Präsidenten können sich um so besser bereichern, je zerstörter ein Land ist. Das Resultat kleidet die FAO in nüchterne Zahlen: In Somalia hungern 75 Prozent der Bevölkerung, in der Demokratischen Republik Kongo sind es 64 Prozent und in Äthiopien haben 49 Prozent der Menschen nicht ausreichend zu essen.

Dabei sitzen viele äthiopische Bauern regelmäßig auf Getreideüberschüssen. Doch die können nicht in die Dürregebiete gebracht werden, weil es dorthin keine Straßen gibt und die Hungernden zudem kein Geld haben, um die Nahrungsmittel zu kaufen. Der Staat hat zwar Geld, doch statt Straßen zu bauen, finanziert Äthiopien lieber Waffenimporte. So gab das Land allein 1999 schätzungsweise 150 Millionen Dollar für Rüstungsimporte aus. (es)