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Keine Kämpfe mehr im Südsudan

10. Mai 2014

Es klingt wie ein kleines Wunder: Bislang scheint es keine neuen Kämpfe im Südsudan zu geben, das vereinbarte Friedensabkommen zu halten. Das könnte eine humanitäre Katastrophe noch abwenden. Die Zeit drängt.

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Symbolbild Südsudan Freidensabkommen, Kinder spielen Fußball (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Seitdem Südsudans Präsident Salva Kiir und Rebellenführer Riek Machar in der Nacht zu Samstag in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba eine Friedensvereinbarung unterzeichnet haben, gibt es keine Berichte über neue Kämpfe. Der Sprecher der südsudanesischen Armee, Philip Aguer, bestätigte das gegenüber der Nachrichten Agentur dpa. Jedoch warte die Armee noch auf Anweisungen und den genauen Wortlaut des Abkommens.

Die Vereinbarung sieht unter anderem ein Ende der Feindseligkeiten innerhalb von 24 Stunden und die Bildung einer Übergangsregierung vor. Zudem soll der Zugang zu humanitärer Hilfe für rund eine Million Vertriebene gewährleistet werden. Einzelheiten sollen von Delegationen beider Seiten in den nächsten Tagen ausgearbeitet werden. Nach 30 Tagen wollen sich Kiir und Machar erneut treffen.

UN bringt Hilfsgüter in betroffene Region

Auch humanitäre Helfer in der Region sagten, dass die Lage derzeit ruhig sei. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen benötigen rund fünf Millionen Menschen Hilfe. Es drohe eine Hungersnot, sollten die Bauern nicht mehr vor der Regenzeit aussähen können. "Ein Ende der Gewalt wird es den Menschen erlauben, sich sicherer zu bewegen und die Felder zu bepflanzen" sagte Toby Lanzer, der UN-Hilfskoordinator für den Südsudan. Die UN würde bei der Hauptstadt Juba Schiffe mit überlebenswichtigen Hilfsgütern beladen und zu Schlüsselstädten wie Bentiu und Malakal bringen. Die beiden Hauptstädte der ölreichen Bundesstaaten Unity und Oberer Nil waren besonders stark umkämpft.

Positive Reaktionen weltweit

International wurde die Vereinbarung begrüßt. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte, dass die Waffenruhe ein "wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer politischen Lösung des Konflikts" sei. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton sprach von einem "möglichen Durchbruch". "Die schnelle Umsetzung dieser Vereinbarung ist der einzige Weg, um eine große Zahl an Südsudanesen vor Gewalt und Hungersnot zu bewahren." US-Außenminister John Kerry sagte, die Vereinbarung könne ein Wendepunkt für das Land sein.

Entsetzliche Gräueltaten seit Monaten

Die beiden Rivalen Kiir und Machar waren am Freitagabend erstmals seit dem Beginn der Kämpfe zusammengekommen. Vor allem die Vereinten Nationen und die USA hatten sie zu diesem Schritt gedrängt. International Experten glauben aber, dass es schwierig werden wird, Frieden und Ordnung dauerhaft wiederherzustellen. Nach einer im Januar ausgehandelten Waffenruhe ging die Gewalt weiter.

Auslöser des Konflikts war ein Machtkampf zwischen Kiir und seinem ehemaligen Stellvertreter Machar, der Mitte Dezember eskaliert war. Kiir warf Machar und verschiedenen anderen Spitzenpolitikern einen Putschversuch vor.

Die Kämpfe, bei denen Tausende Zivilisten starben, sind auch ethnisch motiviert: Die Rivalen gehören unterschiedlichen Volksgruppen an. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte zuletzt in einem neuen Bericht von entsetzlichen Gräueltaten auch an Kindern, schwangeren Frauen und alten Menschen berichtet.

chr / wl (reuters, dpa)