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Wahl in Ägypten verlängert

28. Mai 2014

Viele Ägypter haben sich bisher an der Präsidentenwahl nicht beteiligt. Einige sind gegen den großen Einfluss der Armee, für andere steht das Ergebnis ohnehin fest. Sonderregelungen sollen die Bürger an die Urne locken.

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Ausgefüllter Stimmzettel (Foto: AFP)
Bild: Mohamed El Shahed/AFP/Getty Images

Nach einer sehr mäßigen Beteiligung an den vergangenen zwei Tagen hat die Wahlkommission die Abstimmung in Ägypten um einen dritten Tag verlängert. Hintergrund des überraschenden Schrittes sind Befürchtungen, dass der künftige Präsident geschwächt ins Amt starten könnte.

Bei der Wahl ist der frühere Armeechef Abdel Fattah al-Sisi klarer Favorit. Gegen den 59-Jährigen, der vor allem Stabilität und Wirtschaftswachstum versprach, tritt lediglich der Linkspolitiker Hamdeen Sabbahi an, der jedoch als chancenlos gilt. Daher wird die Wahlbeteiligung sowohl im In- als auch im Ausland als wichtiges Maß für die Beliebtheit des bisherigen Militärchefs gewertet.

Al-Sisi gilt seit der Absetzung des demokratisch gewählten islamistischen Staatschefs Mohammed Mursi durch die Militärs im Juli vergangenen Jahres unbestritten als der starke Mann Ägyptens. Mursis Muslimbrüder, die im vergangenen Jahr verboten und als Terrororganisation eingestuft wurden, riefen zum Boykott der Wahl auf. In ihren Hochburgen hingen Plakate mit der Aufschrift: "Mohammed Mursi ist der einzig legitime Präsident."

Nach Informationen des Nachrichtenportals "Al-Shorouk" gingen am Montag lediglich zehn Millionen Ägypter an die Urnen. Das Innenministerium sprach von etwa 16 Millionen Menschen, die abgestimmt hätten.

Zwei Reporter und ein leeres Wahllokal in Fajum (Foto: DW)
So wie hier in Fajum, einer Hochburg der Islamisten, waren auch am Dienstag viele Wahllokale leerBild: DW/M. Symank

Arbeitsfreier Tag, gratis Zug fahren...

Um die Bevölkerung zur Abstimmung zu animieren, hatte die Regierung bereits für Dienstag eine Reihe von Maßnahmen ergriffen. So wurde ein arbeitsfreier Tag ausgerufen, die Benutzung der Züge war kostenlos und die Wahllokale blieben länger geöffnet. Die staatlich kontrollierten Medien und hochrangige Regierungsvertreter appellierten eindringlich an die Wähler, von ihrem Recht Gebrauch zu machen.

Dennoch lag die Beteiligung zum eigentlichen Ende der Abstimmung am Dienstagabend bei mageren 37 Prozent, wie das nationale Wahlkomitee mitteilte. Zur Präsidentenwahl aufgerufen sind knapp 54 Millionen Ägypter.

se/wa (afp, rtr, dpa)