Wahlerfolg für mazedonische Regierungspartei
6. April 2009Wie die Wahlkommission in Skopje in der Nacht zum Montag (06.04.2009) mitteilte, erhielt der 48-jährige Ivanov fast zwei Drittel der Wählerstimmen und damit doppelt so viele wie der sozialdemokratische Oppositionskandidat Ljubomir Frckoski. Der amtierende Präsident Branko Crvenkovski war nicht erneut angetreten.
Die Wahlbeteiligung lag am Sonntag nur knapp über 40 Prozent. Dieses Quorum musste erreicht werden, damit die Wahl überhaupt gültig ist.
Namensstreit beherrschte Wahlkampf
Der Wahlkampf war geprägt vom Namensstreit mit Griechenland, der seit der Unabhängigkeit Mazedoniens im Jahr 1991 andauert. Die Regierung in Athen lehnt den Namen der früheren jugoslawischen Republik ab, weil sie darin Gebietsansprüche auf die gleichnamige Provinz im Norden Griechenlands sieht. Wegen dieses Konflikts blockiert die Regierung in Athen seit Jahren eine Aufnahme Mazedoniens in die NATO und die Annäherung des Landes an die Europäische Union. Die ehemalige jugoslawische Teilrepublik hat seit 2005 den Status eines EU-Beitrittskandidaten, wartet aber bis heute auf die offizielle Aufnahme von Beitrittsgesprächen.
Kompromiss in Sicht?
Ivanov beharrte im Namensstreit bisher auf einer harten, nationalistischen Linie. In einer ersten Reaktion nach seinem Wahlsieg bekundete der Politikprofessor jedoch seinen Willen, sich für eine baldige Lösung des Konflikts einzusetzen. "Ich bin mir sicher, wir finden einen gemeinsamen Nenner und einen Kompromiss", sagte Ivanov.
Wahl ohne größere Zwischenfälle
Die Präsidentschaftswahl wurde von mehr als 500 internationalen Beobachtern überwacht. Nach ihren Angaben verlief die Abstimmung weitgehend ruhig. In der Vergangenheit war es bei Wahlen in Mazedonien häufig zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen. Mazedonien ist eines der ärmsten Länder Europas. Die Arbeitslosenquote liegt bei rund 35 Prozent. (wa/hp/ap/afp/dpa)