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Wahlkampf-Endspurt mit Polit-Stars

Daniel Scheschkewitz, Washington DC25. Oktober 2004

Für Kerry ging am Montag (25.10.) Ex-Präsident Clinton ans Rednerpult. Präsident Bush wird den Auftritt mit Schwarzenegger kontern. Kerry warf Bush zudem wegen des verschwundenen Sprengstoffs im Irak Versagen vor.

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Da geht es lang zum Weißen HausBild: AP

Erst Anfang September 2004 bekam Ex-Präsident Bill Clinton einen vierfachen Bypass am Herzen gelegt. Doch auch wenn Clinton bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seitdem am Montag (25.10.2004) noch etwas müde aussah, legte er sich zusammen mit John Kerry in Philadelphia kräftig für den demokratischen Präsidentschaftskandidaten ins Zeug: "Man hat mich immer den 'Come-Back'-Jungen genannt. In acht Tagen wird John Kerry unserem Land ein Come-back bescheren."

Anders als sein Vorgänger Al Gore, der sich bei der US-Wahl 2000 als demokratischer Präsidentschaftskandidat von Clinton distanzierte und vielleicht auch deshalb die Wahl verlor, war Kerry sichtlich froh, den immer noch äußerst beliebten Clinton an seiner Seite zu haben: "Bevor wir eben herauskamen, habe ich ihn gefragt: 'Gibt es etwas, das Du mit Präsident Bush gemeinsam hast?' Bill hat kurz überlegt und dann gesagt. 'Ja, in gut acht Tagen sind wir beide ehemalige Präsidenten.'"

"Bush hat wieder einmal versagt"

John Kerry mit Bill Clinton in Philadelphia
Bill Clinton (hinten) und John Kerry in PhiladelphiaBild: AP

Kerry ging in seiner Rede am Montag auch auf die Meldung des Tages ein, wonach im Irak 350 Tonnen hochexplosiven Sprengstoffs unter den Augen der amerikanischen Besatzer aus einem Munitionsdepot gestohlen wurden: "Präsident Bush der grosspurig redet, aber eben nur redet, hat wieder einmal versagt. Nachdem er über die massiven Waffenlager im Irak gewarnt wurde, hat er sie unbewacht gelassen. Und heute erfahren wir, dass 350 Tonnen hochexplosiven Materials verschwunden sind und möglicherweise in die Hände von Terroristen gelangt sein könnten."

Wenig schmeichelhafte Meldung

Bush und Veteranen.jpg
Präsident George W. Bush im August 2004 mit Kriegsveteranen

Wie die US-Zeitung "New York Times" am Montag berichtet, wurde Präsident Bushs Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice schon vor einem Monat über den Waffendiebstahl informiert. Im Weißen Haus hielt man sich angesichts der für die Regierung wenig schmeichelhaften Meldung bedeckt. Bush zog es bei einem Wahlkampfauftritt im wichtigen Staat Colorado vor, seinen Herausforderer ins Lächerliche zu ziehen: "Wir bekämpfen Mörder, die sich den Tod von Amerikanern zur Lebensaufgabe gemacht haben. Wenn wir die Terroristen nicht in Afghanistan und im Westen Bagdads bekämpfen würden, was glaubt Senator Kerry denn, was sie dann tun würden? Produktive Leben als brave Staatsbürger führen oder für wohltätige Zwecke sammeln?"

Später in der Woche will Bush den prominenten Kerry–Clinton Auftritt mit einem Polit-Star der eigenen Couleur kontern. Dann wird der Gouverneur von Kalifornien und Action-Held Arnold Schwarzenegger mit und für Bush in den Ring ziehen.