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Waldbrände bei Athen weiter außer Kontrolle

24. August 2009

Die Feuerwehr kämpft Tag und Nacht gegen die Feuer in Griechenland an. Dennoch ist das Inferno noch nicht vorbei. Tote gab es bislang keine. Tausende sind vor den Flammen auf der Flucht.

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Zwei Feuerwehrleute vor dem Flammen-Inferno (Foto: AP)
Die Feuerwehrleute sind derzeit ständig im DienstBild: AP

"Die Lage bleibt schwierig. Sehr schwierig", sagte der griechische Ministerpräsident Kostas Karamanlis am Montag (24.08.2009) kurz nach Mitternacht nach einem Besuch der Einsatzzentrale der Feuerwehr in Athen.

Die Feuerwehrleute waren zu diesem Zeitpunkt schon fast 48 Stunden im Einsatz und völlig erschöpft. "Wir können uns den Luxus, mehr als zwei Stunden zu schlafen, nicht leisten. Wir sind unterbesetzt", klagte ein Feuerwehrmann im Fernsehen. Allerdings kommt offenbar zunehmend Hilfe aus dem Ausland. Frankreich, Italien und Zypern helfen bereits mit Löschflugzeugen, Hubschraubern, weiteren Feuerwehrleuten.

Ein Polizist weist einem Fliehenden den Weg (Fopto: AP)
Viele Menschen sind auf der Flucht vor dem Flammen-InfernoBild: AP

Athener Vorort evakuiert

Nördlich von Athen hat der weiter unkontrolliert wütende Waldbrand mittlerweile Tausende Menschen in die Flucht getrieben. Am Sonntag erfassten die Flammen den Vorort Agios Stefanos. Die Behörden evakuierten daraufhin die rund 10.000 Einwohner zählende Kommune vollständig.

Obwohl Löschflugzeuge eingesetzt wurden, brachte die Feuerwehr den Brand bislang nicht unter Kontrolle. Der Athener Präfekt, Giannis Sgouros, bezeichnete die Situation als "tragisch", denn "Athen hatte eine Grünfläche, die jetzt weg ist." Neuen Schätzungen zufolge seien insgesamt mehr als 20.000 Hektar Wald, Buschland und landwirtschaftlich genutztes Land verbrannt", erklärte Sgouros am Sonntagabend im Fernsehen.

Im nördlichen Waldgürtel von Athen war bereits am Samstag der Notstand ausgerufen wurden, nachdem starke Böen die Flammen angefacht hatten. Die Rauchschwaden aus der griechischen Hauptstadt wehten bis nach Nordafrika, wie auf Satellitenbildern zu sehen ist.

Feuerwehrleute bei der Arbeit (Foto: AP)
Die Flammen bedrohen die griechische Hauptstadt AthenBild: AP

Auch andere Regionen betroffen

Insgesamt zählte die Feuerwehr am Wochenende mehr als 100 verschiedene Brände. Betroffen sind auch Regionen im Süden des Landes sowie die Inseln Euböa, Skyros und Zakynthos. Bedroht sind ferner mehrere Dörfer bei Marathon. Die Flammen nähern sich auch der antiken Ausgrabungsstätte Rhamnus mit 2500 Jahre alten Tempeln.

Trotz Evakuierungsbefehlen der Polizei blieben die meisten Einwohner besonders gefährdeter Dörfer in ihren Häusern, um ihr Hab und Gut gegen die Flammen zu verteidigen. "Nur durch ein Wunder haben wir bislang keine Opfer gehabt", sagte ein Feuerwehrmann.

Möglicherweise Brandstifter am Werk

Viele Bewohner versuchten vergeblich, mit Wasserschläuchen und Eimern die Flammen einzudämmen. Mehrere Menschen wurden mit Atemwegsbeschwerden und leichten Verbrennungen in Krankenhäuser gebracht.

Zu den Ursachen der Brände ist noch nichts bekannt. Es wird jedoch Brandstiftung vermutet. Griechenland wurde in der Vergangenheit auch aufgrund hoher Temperaturen und starker Winde immer wieder von schweren Waldbränden heimgesucht. 2007 kamen bei mehreren Bränden im ganzen Land über 70 Menschen ums Leben. (gri/wl/ap/dpa)