1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Waliser Thomas gewinnt Tour-Auftakt

1. Juli 2017

Während der deutsche Zeitfahrspezialist Tony Martin den Sieg beim Tour-Aufakt mit Rang vier verpasst, jubelt Geraint Thomas bei regnerischem Wetter über das erste Gelbe Trikot. Ein prominenter Fahrer stürzt schwer.

https://p.dw.com/p/2flk1
Düsseldorf Tour de France Sieger Geraint Thomas of Team Sky
Bild: Getty Images/B. Lennon

Der Traum ist geplatzt: Tony Martin hat in der Düsseldorfer Wetterlotterie eine Niete gezogen und auch bedingt durch die regnerischen Bedingungen das Gelbe Trikot zum Auftakt der Tour de France verfehlt. Trotz einer beherzten Vorstellung reichte es für den Zeitfahr-Weltmeister beim ersten Grand Départ in Deutschland seit 30 Jahren nur zum vierten Rang. "Die Enttäuschung ist unendlich groß. Ich hatte die klare Zielstellung zu gewinnen. Es ist sehr schade für mich, ich habe gesagt, dass es eine einmalige Chance ist, in Deutschland in Gelb zu fahren", sagte ein sichtlich frustrierter Tony Martin im Ziel.

Auf dem 14 Kilometer langen Stadtkurs entlang des Rheinufers riskierte Martin im Kampf gegen die Uhr viel, aber hatte anscheinend nicht die nötigen Reserven, um Geraint Thomas aus der Sky-Mannschaft von Titelverteidiger Chris Froome zu schlagen. Der Waliser Thomas fuhr in 16:04 Minuten zum Sieg, acht Sekunden mehr benötigte Martin, obwohl er alles aus sich herausholte. Der 32-Jährige deutsche Hoffnungsträger war mutig in das Rennen gegangen, ließ sich nicht zu sehr beeindrucken vom Regen, der die Straße in eine Rutschbahn verwandelt hatte. Bei der Zwischenzeit lag der viermalige Weltmeister noch vier Sekunden vor Thomas, doch im zweiten Teil büßte Martin zu viel Zeit ein. "Hintenraus ist der Akku leer geworden", sagte Martin.

Düsseldorf Tour de France Toni Martin
Tony Martin ist enttäuscht: "Es war eine einmalige Chance ist, in Deutschland in Gelb zu fahren"Bild: Getty Images/AFP/P. Lopez

Mitfavorit Valverde im Krankenhaus

Martin hatte schon im Vorfeld vor den Gefahren gewarnt, die bei Regen entstehen würden. Straßenbahn-Schienen, Zebrastreifen, rot eingefärbte Radwege - es gab zahlreiche potenzielle Fallen bei Nässe. Wie tückisch die Verhältnisse waren, erlebte der spanische Routinier Alejandro Valverde, der in einer Kurve schwer stürzte. Der spanische Mitfavorit krachte in die Absperrgitter und wurde ins Krankenhaus gebracht - für ihn ist die Tour bereits nach dem ersten Tag beendet. Pech hatte auch Debütant Rick Zabel, der bei seiner Tour-Premiere gleich zu Sturz kam, aber weiter fahren konnte. "Ich habe ein bisschen zu viel Risiko genommen und bin weggerutscht. Ärgerlich, aber Schwamm drüber", sagte der Sohn der Sprinter-Legende Erik Zabel.

Düsseldorf Tour de France Sturz Spanier Alejandro Valverde
Valverde: Ab ins KrankenhausBild: picture-alliance/AP Photo/P. Dejong

Schon vor Martins Start zeichnete sich ab, dass auch das Glück eine gewisse Rolle spielen würde. Die Bedingungen wechselten häufig: Der Regen ließ mal nach, wurde wieder stärker und war zwischendurch auch ganz weg. Die Straße aber blieb durchweg rutschig. Für die Fahrer war es vor allem in den Kurven ein wahrer Balanceakt, ein Ritt auf der Rasierklinge. Für Martin, der schon so viele große Erfolge gefeiert, aber auch bittere Pleiten erlebt hatte, war es der wichtigste Tag der Saison. Akribisch hatte er sich vorbereitet. Seit Monaten hatte der Wahl-Schweizer an der richtigen Abstimmung gefeilt, an jedem Millimeter seiner Position, schlicht an jedem Detail. Alles sollte perfekt harmonieren an diesem Festtag für den deutschen Radsport.

Titelverteidiger Fromme mit gutem Start

Hunderttausende Fans aus aller Welt hatten sich in der Rheinmetropole trotz des wechselhaften Wetters entlang der Strecke versammelt. Und viele davon drückten Martin die Daumen, wünschten sich, ihn am Abend im Gelben Trikot zu sehen. Dieser Traum wurde jedoch keine Realität. 

Von den Gesamtfavoriten machte Titelverteidiger Froome die mit Abstand beste Figur - und distanzierte als Sechster seine Konkurrenten wie den Australier Richie Porte deutlich. Eine starke Vorstellung zeigten Sprinter Marcel Kittel als Neunter (+0:16) und Nikias Arndt als Elfter (+0:16).

"Wollte Rennen nicht in den Kurven verlieren"