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Wall Street treibt Frankfurt

Thomas Kirschning14. Mai 2002

Eine rege Nachfrage nach Technologiewerten in den USA hat zum Wochenauftakt auch an den deutschen Wertpapierbörsen für steigende Kurse gesorgt.

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Bild: Bilderbox

Die teils starken Verluste für High-Tech-Aktien an den internationalen Finanzmärkten haben sich damit zum Wochenstart an der Frankfurter Börse nicht fortgesetzt.

Angeführt von der überraschend gesuchten Aktie von Infineon Technologies und Kurssteigerungen bei der Deutschen Telekom konnten sich DAX und NEMAX am Nachmittag stabilisieren und verliessen schließlich die Verlustzone.

Zuletzt stand der DAX bei 4975, ein Plus von 104 Punkten oder 2,1 Prozent gegenüber Freitagsschluss. Der NEMAX 50 für den Neuen Markt stieg um 1,8 Prozent oder 15 Punkte auf 845.

"Das ist eine technische Korrektur, nachdem die vergangenen ein bis zwei Wochen katastrophal schlecht gelaufen sind", sagte ein Händler. Die Anleger setzten nun auf Aktien, die überproportional verloren hätten, zumal Firmen wie die Deutsche Telekom oder Infineon nicht pleite gingen.

"In der Vergangenheit habe ich vor allem risikofreudige Hedgefonds auf der Verkäuferseite gesehen, die sind bei den ersten Anzeichen wieder auf der Käuferseite." Zum Verkauf stünden zum Wochenbeginn entsprechend die Aktien jener Unternehmen, die in den Vorwochen Kursgewinne verzeichnet hätten.

Infineon Technologies war nach erheblichen Kurssteigerungen der Konkurrenten Samsung Electronics und Micron gesucht und stieg als stärkster DAX- Wert um 6,3 Prozent.

Die Aktie der Deutschen Telekom schaffte in diesem Umfeld eine Wende ins Plus und stieg um 3,7 Prozent, nachdem die "Volksaktie" im frühen Geschäft bei 12,02 Euro das Allzeittief markiert hatte. Händler mahnten aber zur Vorsicht: Es gebe zwar neues Kaufinteresse, aber es würden weiterhin fallende Kurse erwartet, zumal in dieser Woche einige konkurrierende Telekom-Unternehmen in Europa Quartalszahlen vorlegen.

Mit Minuszeichen blieben im Dax letztlich nur Fresenius, Degussa und Linde. Das Papier des Spezialchemiekonzerns Degussa verlor 0,7 Prozent. "Die Zahlen von Degussa haben die Erwartung nicht erfüllt", sagten Händler. Degussa hat im ersten Quartal das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebita) im Kerngeschäft um zwei
Prozent auf 190 Millionen Euro gesteigert. Das Unternehmen geht für das Gesamtjahr unverändert von einer leichten Steigerung von Umsatz, Ebita und Betriebsergebnis aus. Die Nachfrage bleibe weiterhin schwach, sagten Analysten.

Nach der Vorlage von Quartalszahlen gaben auch die Aktien von Linde um 0,4 Prozent nach. Linde hat im ersten Quartal 2002 bei einem leichten Umsatzanstieg operativ weniger verdient als ein Jahr zuvor und sich weiter mit einem konkreten Ausblick für das Gesamtjahr zurückgehalten. "Die Zahlen boten ein gemischtes Bild", sagten Analysten. Negativ sei der unerwartet starke Ergebnisrückgang in der Fördertechnik, positiv die Entwicklung im Anlagenbau gewesen.

SAP-Papiere legten 3,8 Prozent zu, obwohl die Investmentbank Lehman Brothers zuvor das Kursziel für den deutschen Softwarehersteller auf 170 von 200 Euro gesenkt hatte. Die Durchschnittsrendite stiegt um eine Basistelle auf 5,07 Prozent.

Die Schlusskurse im Dax wie immer oder Gewähr:

adidas-Salomon 84,99 (+ 0,28)
Allianz 257,12 (+ 4,57)
BASF 47,49 (+ 0,74)
Bayer 36,37 (+ 0,57)
HypoVereinsbank 39,10 (+ 1,43)
BMW 47,25 (+ 0,21)
Commerzbank 19,50 (+ 0,21)
DaimlerChrysler 52,48 (+ 0,14)
Degussa 34,60 (- 0,24)
Deutsche Bank 77,00 (+ 0,80)
Deutsche Post 15,15 (+ 0,15)
Deutsche Telekom 12,79 (+ 0,45)
E.ON AG 57,67 (+ 1,58)
EPCOS 44,40 (+ 1,15)
Fresenius Med. Care 61,06 (- 1,31)
Henkel 73,90 (+ 1,68)
Infineon Techno 18,69 (+ 1,11)
Linde 53,30 (- 0,20)
Lufthansa 16,13 (+ 0,15)
MAN 26,59 (+ 0,34)
Metro 36,19 (+ 0,80)
MLP 56,01 (+ 0,35)
Münchener Rück 272,00 (+ 7,50)
Preussag 28,93 (+ 0,24)
RWE 41,85 (+ 0,91)
SAP 131,70 (+ 4,85)
Schering 66,00 (+ 0,50)
Siemens 68,00 (+ 2,47)
ThyssenKrupp 16,90 (+ 0,18)
VW 56,20 (+ 1,20)

Ausgewählte Devisennotierungen nach den Referenzkursen der Europäischen Zentralbank - Danach kostet ein Euro

USA-Dollar 0,9118
Brit. Pfund 0,6244
Schw. Franken 1,4543
und Japan Yen 116,42