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Wall Street will an Erholung glauben

8. August 2009

Positive Arbeitsmarktdaten beflügeln die US-Börsen, und der Versicherungsgigant AIG ist zurück in der Gewinnzone: Viele interpretieren das gerne schon als Lichtblick in der Krise. Präsident Obama lobt seine Regierung.

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Händler an der Wall Street (Foto: AP)
Wollen die dramatischen Krisentage schnell vergessen: Händler an der Wall StreetBild: AP
Die amerikanischen Wirtschaftsanalysten freuten sich diesmal, sich verschätzt zu haben und übertrafen sich mit hoffnungsvollen Kommentaren. Der Stellenabbau in den USA hatte sich im Juli unerwartet kräftig abgeschwächt. Zudem war überraschend die Arbeitslosenquote leicht zurückgegangen. Sie sank auf 9,4 Prozent nach 9,5 Prozent im Juni, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Es handele sich um den ersten Rückgang seit April 2008, wurde berichtet. Befürchtet worden war ein erneuter Anstieg. Immer wieder war in den vergangenen Wochen die Gefahr beschworen worden, dass zum Jahresende mehr als zehn Prozent der Amerikaner ohne Job sein könnten.

Krisengeschüttelter AIG-Konzern wieder im Plus

Flaggen der USA und von AIG in New York (Foto: AP)
Spürt wieder frischen Wind: Versicherungskonzern AIGBild: AP

Experten sprachen jetzt übereinstimmend von einer "guten Nachricht" und einem Zeichen, dass sich die schwerste Wirtschaftskrise seit 80 Jahren dem Ende nähern könnte. Die überraschenden Daten führten auch zum Aufatmen an den US-Börsen und hievten den Dow Jones-Index an der Wall Street mit 9.370 Zählern auf ein neues Jahreshoch.

Die Rückkehr des Versicherungsriesen AIG in die Gewinnzone mit einem Überschuss von 1,8 Milliarden Dollar im zurückliegenden Quartal sorgte zusätzlich für gute Stimmung auf dem Finanzparkett. Die Papiere des vom Staat gestützten Unternehmen schossen gut 20 Prozent in die Höhe.

"Die Anleger suchen nach einer Bestätigung dafür, dass wir den Tiefpunkt bald erreicht haben," sagte zum Beispiel Fred Dickensen, Marktstratege bei der Beratungsfirma D.A. Davidson. Nach anderen positiven Konjunkturdaten sprach der Analyst Burt White von einem weiteren Beleg, dass die Talsohle durchschritten sei.

Auch Obama zeigt Erleichterung

Arbeitssuchende vor Computern in New York (Foto: AP)
Hoffnungen vieler Arbeitsloser auf Obama blieben unerfüllt: Hier an Computern in einem JobcenterBild: AP

Die Zahlen bedeuten zugleich auch einen Erfolg für US-Präsident Barack Obama. Er war wegen der Entwicklung auf dem Jobmarkt unter Druck geraten, weil das zu Jahresbeginn verabschiedete Konjunkturprogramm in Höhe von 787 Milliarden Dollar zunächst keine durchschlagende Wirkung auf den Arbeitsmarkt gezeigt hatte. Obama selbst wertete die neuen Zahlen zusammen mit anderen jüngsten Wirtschaftsdaten als Zeichen für "Licht am Ende des Tunnels". Er nahm für seine Regierung in Anspruch, die USA vor dem wirtschaftlichen Kollaps gerettet und das "Finanzsystem vor dem Abgrund bewahrt" zu haben.

Die jüngsten Statistiken zeigten, "dass das Schlimmste hinter uns liegen könnte". Seine Politik weise "in die richtige Richtung", sagte der Präsident in Washington. Die Jobverlust-Rate sei um mehr als die Hälfte niedriger als zur Zeit seines Amtsantritts im Januar. Es sei aber noch viel zu tun. Von einer "wahren Erholung" könne erst dann die Rede sein, wenn keine Arbeitsplätze mehr verlorengingen. (SC/gmf/rtr/ap/dpa)