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Warten auf afrikanische Truppe

15. Januar 2013

Frankreich geht davon aus, dass es in Mali bereits in wenigen Tagen von einer afrikanischen Eingreiftruppe unterstützt wird. Derweil starteten französische Panzer von der Hauptstadt Bamako aus ins Rebellengebiet.

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Ein französischer Offizier im Gespräch mit einem Angehörigen der Streitkräfte Malis (Foto: REUTERS)
Bild: Reuters

Die Entsendung von Soldaten der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas nach Mali könnte noch "eine gute Woche" dauern, sagte der französische Präsident François Hollande bei einem Besuch in Abu Dhabi. Länder wie Niger, Burkina Faso, Senegal, Togo, Nigeria und Benin haben angekündigt, die malische Regierung mit einer rund 3300 Mann starken Kampftruppe gegen die islamistischen Aufständischen im Land unterstützen zu wollen. Am Freitag vergangener Woche war Frankreich den Regierungstruppen Malis zu Hilfe geeilt, um die vorrückenden Islamisten aufzuhalten.

Mali: französische Truppen rücken nach Norden vor

Französische Soldaten auf dem Weg nach Diabali

Am Rande des Besuchs in Abu Dhabi kündigte Hollande an, die französischen Einheiten in dem westafrikanischen Krisenstaat würden weiter erhöht."Nach und nach" sollen insgesamt 2.500 Soldaten in die Region entsandt werden, wie das französische Verteidigungsministerium präzisierte. Derzeit seien 750 Soldaten in Mali im Einsatz. Aus Malis Hauptstadt Bamako rückte inzwischen ein französischer Panzerkonvoi aus. Etwa 30 Fahrzeuge fuhren von ihrem Standort am Flughafen von Bamako in nördliche Richtung los.

Aktivitäten französischer Bodentruppen wurden auch aus Niono gemeldet. Nach Frankreichs Luftangriffen auf das am Vortag von den Islamisten überrannte Diabali im Westen Malis hätten sich aus Niono hunderte französische und malische Soldaten in gepanzerten Fahrzeugen auf den Weg in die rund 50 Kilometer entfernte Stadt gemacht, teilte ein Stadtverordneter von Niono mit. Aus malischen Sicherheitskreisen hieß es: "Bis morgen werden wir Diabali mit den Franzosen einnehmen."

Diabali liegt rund 400 Kilometer nördlich von Bamako. Frankreichs Armee hatte ihren Einsatz gegen die islamistischen Rebellen in Mali am Freitag mit Luftangriffen begonnen. Nach Luftangriffen auf Diabali in der Nacht zum Dienstag sagte ein Einwohner aus einem benachbarten Ort, Islamisten hätten nach den Bombardements Diabali fluchtartig verlassen. Aus örtlichen Sicherheitskreisen verlautete, die Islamisten hielten sich noch in der Gegend aus.

Schauplätze der französischen Luftangriffe (DW-Grafik)

Hunderttausende sind schon geflohen

Bei seinem Vorgehen in Mali kann sich Frankreich breiter internationaler Unterstützung sicher sein. Der französische UN-Botschafter Gérard Araud sagte nach einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York, die anderen 14 Mitgliedsstaaten des höchsten Gremiums der Vereinten Nationen hätten seinem Land Unterstützung signalisiert. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erklärte, Ziel der Vereinten Nationen sei die Wiederherstellung der staatlichen Ordnung in dem westafrikanischen Land. Im Dezember hatte der Sicherheitsrat ein Mandat für eine multinationale Eingreiftruppe in Mali erteilt.

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind rund 150.000 Menschen wegen des Konflikts in ihrer Heimat ins benachbarte Ausland geflohen.Das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) bezifferte die Zahl der Flüchtlinge innerhalb Malis auf 230.000. Ein UN-Sprecher zeigte sich besorgt über Berichte, wonach Islamistengruppen Menschen an der Flucht hinderten.

sti/wl/uh (afp, dpa, rtr, dapd)