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Warten auf Wall Street

Rolf Wenkel22. Januar 2002

Die deutschen Börsen tendierten am Dienstagvormittag behauptet bis uneinheitlich - der Markt wird mehr oder weniger von Einzelmeldungen geprägt.

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Bild: Bilderbox

Die Umsätze sind eher schwach - alles wartet darauf, wie die amerikanische Leitbörse in New York am Nachmittag eröffnet nach dem gestrigen Feiertag. Der Deutsche Aktienindex DAX stand am Mittag bei 5.089 - ein Plus von 19 Punkten oder 0,4 Prozent, und der Nemax 50 Index am Neuen Markt bei 1.159 - ein Minus von vier Punkten oder 0,3 Prozent.

Gleich zu Börsenbeginn ist der DAX rund 40 Punkte ins Minus gesackt, um sich dann peu a peu emporzuarbeiten. Vermutlich wird es jetzt bei einer Seitwärtsbewegung bleiben, bis am Nachmittag neue Impulse von der Wall Street kommen, und die amerikanischen Futures haben gemischte Vorzeichen. Wie gesagt, der Markt lebt von Einzelmeldungen, auf der Hauptversammlung bei Infineon hat Vorstandschef Ulrich Schumacher Durchhalteparolen ausgegeben: Der Konzern sei gut gerüstet, um die Branchenkrise zu meistern und vom nächsten Aufschwung überproportional zu profitieren, die Anleger danken es mit einem Plus von knapp drei Prozent.

Merrill Lynch hat die Gewinnerwartung für die Allianz-Aktie reduziert, aber den Titel weiterhin mit neutral bewertet, Allianz deshalb nur leicht im Minus mit 0,7 Prozent. Deutlicher das Minus bei Lufthansa mit 2,9 Prozent, es gibt Spekulationen über einen möglichen Streik bei der Tochter City Line. 16,97 Euro ist aber immer noch ein guter Preis - Mitte September hätte man das Papier für 9,80 Euro kaufen können.

Der Neue Markt glänzt heute durch totale Lustlosigkeit. Beim insolventen Softwareanbieter Micrologica sind am Morgen gerade mal 50 Stück umgesetzt worden, bei der Maschinenbau-Holding Saltus sogar nur zwei Stück. Ein Händler sagte denn auch ganz süffisant, man verpasse nicht unbedingt etwas, wenn man heute nicht dabei sei.

In Tokio hat es heute kräftige Kursabschläge gegeben, der Nikkei Index verlor 229 Punkte oder 2,2 Prozent auf 10.050 Zähler, gestern wurden die Bankentitel geprügelt, heute waren es die High-Techs, die gestern in Europa verprügelt wurden - man findet an der Börse offenbar immer Prügelknaben.

Der Euro steht zurzeit kaum verändert, in Frankfurt wird er zur Stunde mit 88,36 amerikanischen Cents gehandelt, nachdem die EZB am Vorteg einen Referenzkurs von 88,40 US-Cents ermittelt hatte.