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Aus den Wolken lesen

Hanna Pütz12. Juni 2015

Wolken verhängen rund drei Viertel der Erdoberfläche. Doch wie entstehen sie, und wie funktioniert die Wettervorhersage? Das erklärt das DW-Wissenschaftsmagazin "Projekt Zukunft". Einen Vorgeschmack gibt es hier.

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Schäfchenwolken vor einem blauen Himmel (Foto: Colourbox)
Harmlose Schäfchenwolken versprechen gutes WetterBild: Colourbox

Wolkenforschung: Das Geheimnis der Aerosole

Manchmal schweben sie hell und luftig über den blauen Sommerhimmel, manchmal türmen sie sich dunkel und bedrohlich am Horizont auf: Wolken. Doch woher kommen sie? Wenn die Sonne die Erdoberfläche erwärmt, verdunstet Wasser aus Meeren, Seen, Flüssen und Pfützen. Die Wasserteilchen steigen mit der warmen Luft nach oben. Dort kühlt der Wasserdampf ab und kondensiert. Wie das genau funktioniert, erklärt der Atmosphärenphysiker Erik Schlosser in der neuen Ausgabe des DW-Wissenschaftsmagazins "Projekt Zukunft": An Kondensationskeimen, also zum Beispiel Staub-, Salz- oder Rußpartikeln, wachsen neue Wassertröpfchen. Dann entsteht aus dem unsichtbaren Wasserdampf eine Wolke.

Dunkle Wolken vor einem Ort in Deutschland (Foto: Picture Alliance/ ZB)
Wolkendecken können genau so schnell wachsen, wie sie sich wieder auflösenBild: picture-alliance/ZB

Weiß, grau, orange, lila: Welche Farbe eine Wolke hat, hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa von ihrer Größe oder den Lichtverhältnissen. Auch Dunst oder Staub beeinflussen ihr Aussehen. Die Wolke selbst kann die Farbe nicht ändern. Bei tiefstehender Sonne lassen sich Strahlenbüschel beobachten. Dabei wird das direkte Licht der Sonne durch Wolken verdeckt und an den Wolkenrändern erscheint gestreutes Licht. Bei sehr tiefem Sonnenstand kann sich das auch über den gesamten Himmel erstrecken. Diese so genannten Dämmerungsstrahlen verleihen den Wolken ihre Farbe, so wie beim Sonnenuntergang.

Himmel über Frankfurt bei Sonnenuntergang mit Wolken (Foto: M. Ebrahimi)
Das Licht der Sonne bricht, die Farben spiegeln sich in den WolkenBild: M.Ebrahimi

Doch nicht nur die Farben der Wolken wechseln, auch ihr Gewicht kann schwanken. Eine kleine Schönwetterwolke, so groß wie ein Fußballfeld und rund einen Kilometer hoch, wiegt rund fünf bis zehn Tonnen. Plustert sie sich zur Regenwolke auf, kann das Gewicht auf das 500fache anwachsen. Der Durchmesser der flüssigen Tröpfchen, aus denen die Wolke besteht, bewegt sich zwischen zwei bis zehn Mikrometern; bei Regenwolken sind sie mit etwa zwei Millimetern deutlich größer. Haben sich zu viele Wassertröpfchen angesammelt, werden die Wolkenberge zu schwer und "fallen": Es fängt an zu regnen.

Regenwolken über Rapsfeld im Landkreis Märkisch-Oderland (Foto: Picture Alliance/ Patrick Pleul/ZB)
Bedrohlich aufgetürmte Regenwolken wiegen viele TonnenBild: picture-alliance/dpa/P. Pleul

Regen ist ärgerlich, wenn er sich über die Picknickdecke oder die frische Wäsche im Garten ergießt. Doch Wolken helfen auch bei der Wettervorhersage, erklärt der Meteorologe Sven Plöger der Deutschen Welle in "Projekt Zukunft": "Fundiertes Wolkenwissen ist sehr hilfreich." Denn je genauer die Kenntnisse darüber, was sich in den Wolken abspiele, desto bessere Wetterprognosen könne man machen. Da fließt dann auch noch das Wissen aus Computermodellen ein und etwa Daten über Luftdruck und Temperatur.

Wer also trocken bleiben möchte, kann sich vorher informieren, wie wohl das Wetter wird. Das funktioniert über Nachrichten in Funk und Fernsehen, und zusätzlich auch über Glasfaserkabel und drahtlose Netzwerkverbindungen. Der Deutsche Wetterdienst bietet zum Beispiel eine App für’s Mobiltelefon an. Auch über die Online-Plattform Twitter gibt die Behörde regelmäßig die Lage durch.

Beim Wettercheck den Kopf in den Wolken zu haben ist nicht unbedingt das Schlechteste: Oft genügt es, einen Blick zum Himmel zu werfen. Doch weiße oder graue Wolkendecken können trügerisch sein. Denn genau so schnell, wie sie wachsen, können sie auch wieder verpuffen. Das passiert zum Beispiel, wenn der Aufwind abreißt: Dann zerfällt die Wolke. Ein gutes Zeichen für die Radtour oder das Freibad sind weiße Schleierwolken – eine von zehn Wolkengattungen, die der Deutsche Wetterdienst klassifiziert. Sie fliegen tief und erwärmen die Atmosphäre, erklärt der Wetterexperte Plöger. Deshalb dürfen genau die im Juni gern über den Himmel ziehen.